Ballaststoffreiche Ernährung im Säuglingsalter verringert Zöliakie-Risiko

Eine aktuelle Beobachtungsstudie der Universität Lund deutet darauf hin, dass eine ballaststoffreiche Ernährung in den ersten zwei Lebensjahren das Risiko für die Entwicklung einer Zöliakie, auch bekannt als Glutenunverträglichkeit, verringern kann. Die Studie, die 6.500 Kinder mit einer genetischen Veranlagung für die Erkrankung begleitete, fand einen besonders starken Zusammenhang, wenn ballaststoffreiche Lebensmittel vor dem ersten Lebensjahr konsumiert wurden. Das Forschungsteam unter der Leitung von Elin Hård af Segerstad, einer auf Pädiatrie spezialisierten Ernährungsberaterin und Forscherin, analysierte Daten aus der TEDDY-Kohorte, einer Langzeitstudie, die Kinder in Schonen, Deutschland, Finnland und den Vereinigten Staaten auf Typ-1-Diabetes und Zöliakie untersucht. Blutproben wurden verwendet, um Zöliakie-spezifische Antikörper nachzuweisen, wodurch die Forscher den Beginn der Erkrankung genau bestimmen konnten. Die in Gastroenterology veröffentlichte Studie ist die erste, die die Ballaststoffaufnahme bei Kleinkindern untersucht. Die Forscher vermuteten zunächst, dass die Art der Ballaststoffe eine Rolle spielen könnte, aber die Ergebnisse zeigten, dass die Gesamtmenge der konsumierten Ballaststoffe der entscheidende Faktor war. Die Eltern führten Ernährungstagebücher, um die Ernährung ihrer Kinder aufzuzeichnen, und die Ballaststoffaufnahme wurde zu elf verschiedenen Zeitpunkten bewertet. Die Forscher berücksichtigten auch Faktoren wie die Familiengeschichte von Zöliakie und biologische Faktoren. Die Studie ergab, dass eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme um etwa drei Gramm pro Tag bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Monaten das Risiko für die Entwicklung einer Zöliakie um fast 40 Prozent reduzierte, verglichen mit einem Ausgangsrisiko von 7,8 Fällen pro 1.000 Personenjahre. Ein moderater positiver Effekt wurde auch bei Kindern bis zu zwei Jahren beobachtet. Nach dem zweiten Lebensjahr schien die Ballaststoffaufnahme das Zöliakie-Risiko nicht mehr zu beeinflussen. Die Forscher vermuten, dass Ballaststoffe die Zusammensetzung der Darmflora in den ersten zwei Lebensjahren verbessern könnten, was möglicherweise zu einer verbesserten Immunfunktion und einem stärkeren Darm führt. Sie betonen jedoch, dass diese Ergebnisse auf einer Beobachtungsstudie basieren und weitere Untersuchungen durch klinische Studien erforderlich sind, bevor Ernährungsempfehlungen ausgesprochen werden können.