Die berühmten Schöninger Speere, die 1994 in Deutschland entdeckt wurden, wurden mit fortschrittlichen Datierungstechniken neu bewertet. Eine kürzlich im Mai 2025 veröffentlichte Studie revidiert ihr Alter auf etwa 200.000 Jahre. Diese neue Datierung legt nahe, dass Neandertaler, und nicht Homo heidelbergensis wie bisher angenommen, diese hochentwickelten Jagdwerkzeuge hergestellt und verwendet haben.
Die Speere aus Fichte und Kiefer wurden neben den Überresten von über 50 Pferden in einer ehemaligen Uferzone gefunden. Der Fundort Schöningen liefert wichtige Einblicke in die Jagdstrategien, sozialen Strukturen und kognitiven Fähigkeiten der Neandertaler. Die koordinierte Jagd auf große Beute impliziert komplexe Kommunikation und Kooperation zwischen Neandertalern.
Forscher unter der Leitung von Kirsty Penkman von der Universität York setzten Aminosäure-Geochronologie an versteinerten Schneckenhäusern ein, die in derselben Sedimentschicht wie die Speere gefunden wurden. Diese Methode bietet eine genauere Datierung des Fundortes im Vergleich zu früheren Schätzungen, die auf darunter liegenden Sedimentschichten basierten. Die Ergebnisse, die die Speere in das mittlere Paläolithikum einordnen, verdeutlichen einen bedeutenden Übergang im Verhalten der Neandertaler hin zu gruppenbasierter Jagd und sozialer Kooperation.