Vega C-Rakete steht nach zweijähriger Pause vor Comeback-Start

Kourou, 4. Dezember 2024 – Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) bereitet sich auf die Rückkehr der Vega C-Rakete vor, die für den 4. Dezember 2024 um 22:20 Uhr MEZ vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, geplant ist. Dies folgt auf eine fast zweijährige Pause nach dem misslungenen ersten kommerziellen Flug der Rakete.

Die Vega C, eine verbesserte Version der ursprünglichen Vega-Rakete, hat die Kapazität, etwa 800 Kilogramm mehr Nutzlast zu transportieren, bietet Kosteneinsparungen und kann Satelliten in verschiedene Umlaufbahnen bringen. Ihr erster Start fand im Juli 2022 ohne Zwischenfälle statt; ein nachfolgender Flug im Dezember 2022 wurde jedoch durch einen technischen Fehler im Zefiro-40-Triebwerk beeinträchtigt, was zur Zerstörung der Rakete kurz nach dem Start führte.

Eine Untersuchung ergab unerwartete Erosion im Auskleidung des Schubdüsenhalses des Triebwerks, die auf ein nicht homogenes Material zurückzuführen ist. Marino Fragnito von Avio, dem Hauptauftragnehmer, stellte fest, dass es schwierig war, das Problem mit der Düse zu verstehen, da die Qualitätskontrollen für das in der Ukraine hergestellte Bauteil begrenzt waren. Die Düse wird nun in Frankreich hergestellt und mehreren Tests unterzogen.

Die Rückkehr der Vega C ist entscheidend für die ESA, die ihre Fähigkeit verbessern möchte, kleinere Satelliten unabhängig zu starten. Stefano Bianchi, Leiter der Flugprogramme der ESA, betonte die Bedeutung der Rakete neben der Ariane 6, die diesen Sommer nach Verzögerungen erfolgreich gestartet ist. Die Ariane 6 ist für größere Nutzlasten ausgelegt.

Die Rückschläge bei beiden Raketen haben den europäischen Trägerraketensektor in eine prekäre Lage gebracht, was die ESA dazu veranlasste, gelegentlich auf SpaceX's Falcon 9 für Satellitenstarts zurückzugreifen. Experten, darunter Martin Tajmar von der TU Dresden, äußern Skepsis bezüglich der kommerziellen Lebensfähigkeit der Vega C aufgrund der hohen Startkosten, erkennen jedoch ihre Rolle bei der Wahrung der europäischen Unabhängigkeit in der Raumfahrt.

Die Vega C hat bereits mehr als ein Dutzend Aufträge gesichert, wobei der Satellit Sentinel-1C des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus als erste Nutzlast bei der Rückkehr vorgesehen ist.

ESA und Avio zeigen sich optimistisch hinsichtlich des bevorstehenden Starts, wobei Bianchi erklärt: „Wir haben getan, was wir konnten.“

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