Am 29. September 2024 berichteten Forscher über bedeutende Fortschritte in der Behandlung von Gehirnkrebs, insbesondere von Meningeomen, durch eine neue radiopharmazeutische Therapie. Diese Entwicklung könnte lebensverändernde Auswirkungen für Tausende von Patienten weltweit haben.
Meningeome, die häufigsten primären Gehirntumoren, können schwere Behinderungen oder den Tod verursachen, indem sie wichtige Nerven komprimieren. Traditionelle Behandlungsmöglichkeiten umfassen oft Chirurgie oder Strahlentherapie, aber aggressive Fälle, die als refraktäre Meningeome bekannt sind, lassen den Patienten nur begrenzte Optionen.
Eine kürzlich auf der Konferenz der American Society for Radiation Oncology (ASTRO) vorgestellte Phase-II-Studie, geleitet von Dr. Kenneth W. Merrell von der Mayo Clinic, untersuchte die Wirksamkeit der radiopharmazeutischen Therapie. Diese als Theranostik bekannte Methode kombiniert Diagnose und Behandlung mit radioaktiven Substanzen, die Tumorzellen angreifen und gesunde Gewebe schonen.
Die Studie untersuchte speziell die Wirkung des radiopharmazeutischen Mittels 177Lu-Dotatate, das bereits zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren mit ähnlichen biologischen Eigenschaften wie Meningeome zugelassen ist. Zwanzig Patienten mit refraktären Meningeomen erhielten vier Infusionen von 177Lu-Dotatate in Abständen von acht Wochen. Die Ergebnisse zeigten, dass 78 % der Patienten nach sechs Monaten keine Progression aufwiesen, was eine signifikante Verbesserung gegenüber der zuvor festgelegten Überlebensrate von 26 % darstellt.
Dr. Merrell betonte, dass diese Ergebnisse einen neuen Standard für die Behandlung von Patienten mit diesem aggressiven Tumortyp setzen könnten, da es derzeit keinen etablierten Behandlungsstandard für refraktäre Meningeome gibt. Die mediane progressionsfreie Überlebenszeit wurde mit 11,5 Monaten angegeben, während die Gesamtüberlebensrate nach einem Jahr bei 88,9 % lag. Dr. Jeffrey B. Johnson, einer der leitenden Forscher, hob die Vorteile moderner PET-Bildgebung in Kombination mit dem theranostischen Ansatz hervor, die dabei helfen, Patienten zu identifizieren, die mit dieser zielgerichteten Strahlentherapie am wahrscheinlichsten profitieren.
Obwohl die meisten Patienten die Behandlung gut vertrugen, traten bei einigen Nebenwirkungen auf, darunter eine Verringerung der Blutkörperchen, und in seltenen Fällen schwerwiegendere Reaktionen wie eine Hepatitis Grad 3 und Krampfanfälle. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen bei der Behandlung von Meningeomen aufgrund ihrer Lage und Widerstandsfähigkeit gegenüber traditionellen Therapien bietet diese Forschung einen potenziell neuen und hoffnungsvollen Weg für die Behandlung. Radiopharmazeutika, die bereits in der Behandlung von Schilddrüsen- und Prostatakrebs wirksam sind, könnten unverzichtbare Werkzeuge zur Bekämpfung anderer schwerer Krankheiten werden.