Am 20. Januar 2025 hat Deutschlands Botschafter in den Vereinigten Staaten, Andreas Michaelis, ein diplomatisches Telegramm nach Berlin gesendet, in dem er Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus äußert.
Trump legte heute den Amtseid ab und markierte damit seine Rückkehr zur Präsidentschaft nach einer vierjährigen Pause. In dem von der deutschen Nachrichtenagentur dpa eingesehenen fünfseitigen Dokument warnte Botschafter Michaelis, dass Trumps Rachepläne die politische Ordnung und die bürokratischen Strukturen in den USA gefährden könnten.
Das Telegramm war an Kanzler Olaf Scholz sowie an die Ministerien für Auswärtiges und Inneres gerichtet. Michaelis warnte, dass Trump die grundlegenden demokratischen Prinzipien untergraben und die Unabhängigkeit der Legislative, der Strafverfolgung und der Medien unter dem Vorwand einer 'Mitverwaltungsbehörde' mit Technologieriesen verringern könnte, wobei er Elon Musk implizit erwähnte.
Das Auswärtige Amt Deutschlands lehnte es ab, zu dem Telegramm Stellung zu nehmen und erklärte, dass 'die Amerikaner in einer demokratischen Wahl für Präsident Trump gestimmt haben. Wir werden eng mit der neuen Regierung in Übereinstimmung mit den Interessen Deutschlands und Europas zusammenarbeiten.'
Die öffentliche Meinung in Deutschland zeigt Skepsis gegenüber der zukünftigen Beziehung zwischen den USA und Deutschland, wobei zwei Drittel der Bevölkerung glauben, dass sich die Beziehungen während Trumps Amtszeit verschlechtern werden. Eine Umfrage von YouGov, die vom 10. bis 14. Januar 2025 durchgeführt wurde und 2.078 Teilnehmer umfasste, ergab, dass 67 % der Befragten einen Rückgang der Beziehungen erwarten, während 68 % negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft prognostizieren.
Trump hatte zuvor versprochen, hohe Zölle auf importierte Waren aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zu erheben. Die USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner, mit einem Gesamtvolumen des bilateralen Handels von 255 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, wodurch die USA zum größten Handelspartner Deutschlands wurden, zum ersten Mal seit 2016, und China überholten.
Zusätzlich äußerten 65 % der Umfrageteilnehmer von YouGov Zweifel daran, dass Trump den Konflikt in der Ukraine innerhalb von sechs Monaten lösen könnte, trotz seines Wahlversprechens, den Konflikt innerhalb von 24 Stunden zu beenden.