Eine neue Meta-Analyse zeigt Verbindungen zwischen Händigkeit und psychischen sowie neurologischen Entwicklungsstörungen auf. Die im Psychological Bulletin veröffentlichte Studie untersucht Links- und Beidhändigkeit bei Personen mit neurologischen Erkrankungen. Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Medical School Hamburg leiteten die Studie. Die Studie konzentriert sich auf die Idee, dass Händigkeit und Sprache lateralisiert Funktionen im Gehirn sind. Rechtshändigkeit ist am häufigsten, wobei etwa 90 % der Menschen die rechte Hand bevorzugen. Links- und Beidhändigkeit treten häufiger bei Menschen mit bestimmten neurologischen Störungen auf. Das Forschungsteam bewertete bestehende Meta-Analysen neu und konzentrierte sich dabei auf Störungen, die mit der Sprachverarbeitung zusammenhängen. Dr. Julian Packheiser erklärte: "Wir haben die Hypothese aufgestellt, dass das gemeinsame Auftreten von atypischer Händigkeit mit sprachbezogenen Störungen gemeinsame zugrunde liegende neurodevelopmentale Mechanismen widerspiegeln könnte." Die Studie betonte das zeitliche Auftreten von Symptomen zusammen mit Händigkeitsmustern. Die Ergebnisse zeigten, dass Legasthenie eine statistisch signifikant erhöhte Inzidenz von Links- und Beidhändigkeit aufwies. Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) und Schizophrenie zeigten ebenfalls eine höhere Prävalenz von nicht-rechtshändigen Merkmalen. Dies unterstreicht die entwicklungsbedingte Konvergenz der hemisphärischen Spezialisierung für Sprache und motorische Funktionen. Früh einsetzende neurologische Entwicklungsstörungen zeigten eine deutliche Übereinstimmung mit Händigkeitsvariationen. Professor Sebastian Ocklenburg bemerkte: "Dieser zeitliche Gradient deutet darauf hin, dass atypische Händigkeit als Verhaltensbiomarker dienen kann, der veränderte frühe neurodevelopmentale Prozesse widerspiegelt." Erkrankungen, die später im Leben auftreten, wie z. B. Major Depression, zeigten wenig bis gar keine Korrelation. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die zerebrale Lateralisierung eng in die Pathophysiologie von Entwicklungsstörungen involviert ist. Händigkeit kann eine zugängliche Möglichkeit bieten, tiefer in die atypische Organisation des Gehirns einzudringen. Die Lateralisierung entsteht früh während der pränatalen Entwicklung und wird von Genetik, Epigenetik und Umweltfaktoren beeinflusst. Das Erkennen von Händigkeitsmustern könnte die frühzeitige Identifizierung von Risikopersonen verbessern. Es eröffnet auch Wege für maßgeschneiderte Interventionen, die die neuronalen Grundlagen der lateralisierten Hirnfunktionsstörung berücksichtigen. Das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen Links- oder Beidhändigkeit und affektiven Störungen unterstreicht die Spezifität der beteiligten neuronalen Entwicklungspfade. Die Meta-Analyse positioniert die Händigkeit als einen Beweis für das Zusammenspiel zwischen früher Hirnentwicklung und neurologischen Entwicklungsstörungen. Das translationale Potenzial dieser Erkenntnisse unterstreicht die Notwendigkeit, Lateralisierungsmetriken in die klinische Beurteilung und Forschung zu integrieren. Dies ist ein bedeutender Schritt zum Verständnis der biologischen Grundlagen kognitiver Vielfalt.
Händigkeit mit neurologischen Entwicklungsstörungen verbunden: Neue Meta-Analyse
Bearbeitet von: Katia Remezova Cath
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