Schnelle Radiobursts (FRBs) sind extrem leistungsstarke Energieimpulse, die aus den entferntesten Regionen des Universums stammen, deren genaue wissenschaftliche Erklärung jedoch nach wie vor unklar bleibt. Diese Bursts können in einer Millisekunde so viel Energie freisetzen, wie die Sonne in drei Tagen abstrahlt. Forscher haben mehrere Theorien zu ihrer Quelle vorgeschlagen, wobei eine beliebte Hypothese besagt, dass FRBs aus Kollisionen zwischen Neutronensternen und anderen Neutronensternen oder sogar schwarzen Löchern resultieren.
Ein Team unter der Leitung von Dan Fama von der Universität Toronto hat jedoch eine radikale neue Hypothese vorgestellt. In einer Studie, die im Astrophysical Journal veröffentlicht wurde, schlagen sie vor, dass diese Bursts durch Kollisionen von Asteroiden mit Neutronensternen verursacht werden könnten.
Nach ihren Berechnungen stimmt die Häufigkeit von Asteroidenkollisionen mit Neutronensternen mit der vorhergesagten Anzahl von Bursts überein, die im Universum beobachtet werden. Fama bemerkte: „Es ist schon lange bekannt, dass solche Kollisionen schnelle Radiobursts verursachen könnten, aber es war zuvor unklar, ob sie häufig genug auftreten, um die beobachtete Rate dieser Phänomene zu erklären.”
Frühere Schätzungen legen nahe, dass es in der Milchstraße bis zu zehn Billionen interstellarer Objekte geben könnte, wie 'Oumuamua und den Kometen Borisov. In unserer Galaxie sind etwa eine Milliarde Neutronensterne bekannt. Basierend auf diesen Daten berechnete das Forschungsteam, dass alle 10 Millionen Jahre eine Kollision pro Neutronenstern stattfindet, was der beobachteten Häufigkeit von FRBs entspricht.
Wenn ein Asteroid oder Komet in das Magnetfeld eines Neutronensterns eindringt, verdampft er sofort und beschleunigt sich auf Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit. Die entstehende Plasmasphäre bewegt sich entlang des Magnetfelds und erzeugt einen Strahl von Strahlung, der die Quelle des Bursts sein könnte.
Matthew Hopkins, Astrophysiker an der Universität Oxford, erklärte, dass die Energie solcher Bursts von der Größe des Asteroiden und der Stärke des Magnetfelds des Neutronensterns abhängt. Ein Asteroid mit einem Durchmesser von etwas mehr als einem Kilometer könnte beispielsweise eine Energie freisetzen, die 100 Millionen Mal so hoch ist wie die, die die gesamte Menschheit in einem Jahr verbraucht.
Wenn diese Hypothese korrekt ist, könnte die Häufigkeit von FRBs mit dem Alter des Universums zunehmen. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass einige FRBs mehrfach in regelmäßigen Abständen aus derselben Quelle auftreten, was nicht ganz mit der probabilistischen Natur der Kollisionen zwischen Neutronensternen und Asteroiden übereinstimmt. Dennoch bleibt die Hypothese der Kollision ein interessantes Forschungsfeld, während Beobachtungen und Datenanalysen fortgesetzt werden.