JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co. stehen kurz vor dem Start der US-Bankenberichtssaison am Freitag und konzentrieren sich auf Prognosen zum Nettozinsertrag (NII) nach der jüngsten Zinssenkung der Federal Reserve, der ersten seit vier Jahren. Analysten erwarten einen Rückgang des NII, da die Banken mit moderater Kreditnachfrage und höheren Rückstellungen für Kreditausfälle konfrontiert sind.
In den vergangenen Jahren profitierte der Sektor von steigenden Zinssätzen, die den NII, also die Differenz zwischen den Einnahmen aus Krediten und den Zinsen auf Einlagen, anheizten. Der jüngste geldpolitische Kurswechsel wird jedoch voraussichtlich Druck auf die Gewinnmargen ausüben. Analysten prognostizieren einen Rückgang des Gewinns pro Aktie (EPS) von JPMorgan um fast 8 % im dritten Quartal, während Wells Fargo mit einem Rückgang von etwa 14 % rechnen muss.
Betsy Graseck von Morgan Stanley hebt hervor, dass weitere Zinssenkungen die Zinserträge beeinträchtigen, aber auch Kredite und Transaktionen ankurbeln könnten. Die von der Fed erwarteten Zinssenkungen um 150 Basispunkte bis Mitte 2025 könnten die Marktdynamik verändern und zu mehr wirtschaftlicher Aktivität und Kreditvergabe führen.
Die Investmentbanking-Abteilungen dürften aufgrund steigender Schuldenemissionen und Börsengänge eine Erholung erleben, während die Fusionen und Übernahmen weiterhin gedämpft bleiben. Oppenheimer prognostiziert einen durchschnittlichen Anstieg der Investmentbanking-Einnahmen um 7 % für alle großen Banken, was jedoch hinter den historischen Niveaus zurückbleibt.
Während sich die Banken auf die Gewinnberichte vorbereiten, wird auch der Fokus auf den Handelsumsätzen liegen, die voraussichtlich leicht zurückgehen werden, insbesondere bei Goldman Sachs, wo ein Rückgang von 10 % signalisiert wurde. Insgesamt wird die bevorstehende Berichtssaison genau beobachtet, da die Banken die Auswirkungen eines sich ändernden Zinsumfelds navigieren.