Eine kürzlich in Psychological Bulletin veröffentlichte Metaanalyse bestätigt, dass Erwachsene Vokallaute übertreiben, wenn sie mit Säuglingen sprechen. Dieses Phänomen, bekannt als Vokalhyperartikulation in säuglingsgerichteter Sprache (IDS), wurde von einem internationalen Wissenschaftlerteam untersucht.
Die Forschung, geleitet vom International Research Center for Neurointelligence (WPI-IRCN) an der Universität Tokio, zusammen mit Mitarbeitern der Universität Amsterdam, der PSL University und der Aarhus University, analysierte 20 Studien, die sich speziell mit Vokalhyperartikulation in IDS befassten. Sie umfassten auch eine breitere Analyse von 35 Studien unter Verwendung verschiedener Forschungstechniken.
Die Metaanalyse ergab, dass Betreuer dazu neigen, Vokale wie /a/, /i/ und /u/ zu hyperartikulieren, wenn sie mit Säuglingen in mindestens zehn Sprachen interagieren. Dieser übertriebene Vokalraum, visualisiert als größere Dreiecke in der akustischen Ebene, deutet darauf hin, dass klarere, deutlichere Vokallaute produziert werden.
Es wird angenommen, dass diese Übertreibung das Sprachenlernen während eines sensiblen Entwicklungsfensters erleichtert. Durch die Erweiterung des Vokalraums können Betreuer Säuglingen verstärkte akustische Hinweise geben. Dies hilft, die Grenzen zwischen verschiedenen Vokalkategorien hervorzuheben, wodurch die Sprachwahrnehmung und Wortsegmentierung erleichtert werden.
Die Autoren weisen darauf hin, dass die methodische Vielfalt der analysierten Studien die Vergleichbarkeit der Ergebnisse beeinträchtigt. Sie fordern größere, rigorosere Studien, um die interlinguistische und interkulturelle Variabilität zu untersuchen. Die Hauptautorin der Studie, Dr. Irena Lovčević, hebt die breiteren Implikationen für das Verständnis der Sprachentwicklung von Säuglingen hervor.
Die Forschung unterstreicht den dynamischen Prozess des menschlichen Spracherwerbs und kombiniert Neurowissenschaften, Linguistik und Kognitionswissenschaft. Die Studie wurde durch Zuschüsse unterstützt, darunter die MEXT World Premier International Research Center Initiative Japans und JSPS KAKENHI. Zukünftige Forschung wird die akustische Messung verfeinern und neurodevelopmentale Perspektiven integrieren.
Diese Studie bestätigt, dass übertriebene Vokalartikulation ein Merkmal der Babysprache und ein potenzieller Eckpfeiler des frühen Spracherwerbs ist. Das Team hofft, das „große Rätsel“ des mühelosen Spracherwerbs von Säuglingen zu entschlüsseln, von den akustischen Eigenschaften der Sprache der Betreuer bis zu den zugrunde liegenden neuronalen Berechnungen.