Studie zeigt: Ghanaische Babys sind von klein auf mehreren Sprachen ausgesetzt

Bearbeitet von: Vera Mo

Eine Studie von Forschern der Universität Potsdam zeigt, dass Säuglinge in Accra, Ghana, von Geburt an zwei bis sechs Sprachen ausgesetzt sind. Die in "Cognitive Development" veröffentlichte Studie untersuchte 121 Babys im Alter von drei bis zwölf Monaten. Es wurde festgestellt, dass die Anzahl der Betreuer zwischen zwei und sechs lag, was mit der Anzahl der gehörten Sprachen korrelierte. Familien in Ghana leben oft in sogenannten "Compound Buildings", wo Interaktionen in gemeinsamen Höfen stattfinden. Dies steht im Gegensatz zu westlichen Annahmen über den Spracherwerb durch eine einzelne Bezugsperson. Die leitende Forscherin Prof. Dr. Natalie Boll-Avetisyan merkt an, dass sich frühere Studien hauptsächlich auf westliche Industrienationen konzentrierten und vielfältige mehrsprachige Umgebungen außer Acht ließen. Die Studie unterscheidet zwischen direktem und indirektem Spracheinfluss. Lokale Sprachen wie Akan, Ga und Ewe werden hauptsächlich durch direkte Interaktion mit Betreuern erlernt. Englisch wird hauptsächlich indirekt über Medien erworben. Die Forscher betonen die Bedeutung sowohl des direkten als auch des indirekten Spracheinflusses für die sprachliche Entwicklung von Kindern. Sie plädieren für eine breitere Perspektive in der Sprachforschung und erkennen an, dass Mehrsprachigkeit ein Kernaspekt der Identität und der sozialen Struktur von Kindern in solchen Kontexten ist.

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