Bonobo-Kommunikation zeigt menschenähnliche linguistische Kompositionalität

Bearbeitet von: gaya ❤️ one

Bonobos zeigen einen Kommunikationsstil, der sich durch Kompositionalität auszeichnet, ein linguistisches Merkmal, das bisher als einzigartig für den Menschen galt. Eine in *Science* veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass Bonobos Rufe in einer Weise kombinieren, die die komplexe Struktur der menschlichen Sprache widerspiegelt. Linguisten unterteilen Kompositionalität in einfache und nichttriviale Formen. Während einige Tiere einfache Kompositionalität zeigen (Kombination von Wörtern mit spezifischen Bedeutungen), scheinen Bonobos nichttriviale Kompositionalität zu verwenden, bei der bestimmte Elemente andere modifizieren. Dies verleiht der vermittelten Bedeutung Nuancen und Komplexität, so Simon Townsend von der Universität Zürich. Mélissa Berthet aus Townsends Gruppe zeichnete Bonobo-Rufe im Kokolopori Bonobo Reserve, Demokratische Republik Kongo, auf und kategorisierte sie als "Piepser", "Pfeifen", "Grunzer" und "Japsen". Sie dokumentierte Kontextdetails für 700 Aufnahmen und schloss anhand des Kontexts auf die Bedeutung der Rufe. "Piepser" koordinieren Aktivitäten, während "Pfeifen" den Gruppenzusammenhalt aufrechterhalten. Forscher kartierten Rufe auf einer fünfdimensionalen "Karte" der Bedeutung und erstellten ein "Wörterbuch" mit sieben gängigen Rufen. Die Analyse von Rufkombinationen ergab, dass "Pieps-Pfeifen", die in sensiblen sozialen Interaktionen verwendet werden, nichttriviale Kompositionalität veranschaulichen. Vier Kombinationen zeigten Kompositionalität, wobei drei eine Bedeutung aufwiesen, die über die Summe ihrer Teile hinausging. Alle sieben Ruftypen traten in Kombinationen auf, was auf eine umfassende Kompositionalität hindeutet. Obwohl die genaue Bedeutung von "Bonobo-Sprache" unklar bleibt, deutet die Methode, die aus der menschlichen Linguistik abgeleitet wurde, auf nichttriviale Kompositionalität hin. Shane Steinert-Threlkeld von der University of Washington vermutet, dass kombinierte Rufe Idiome sein könnten. Thom Scott-Phillips von der Central European University stellt die Vergleichbarkeit von Bonobo-Rufen mit Sprache in Frage und verweist auf ähnliche Signale bei Bakterien. Townsend vermutet, dass nichttriviale Kompositionalität weit verbreitet sein könnte. Er hofft, dass ihr beobachtungsbasierter Ansatz Tests bei anderen Arten fördern wird, um festzustellen, ob Bonobos in dieser Hinsicht einzigartig sind.

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.