Alexandru Niculescu, ein renommierter Linguist und Akademiker, hat von 1950 bis 1984 maßgeblich zu den Bereichen Romanistik und Rumänistik in Rumänien beigetragen. Seine Karriere wurde 1984 abrupt unterbrochen, als er politisches Asyl in Frankreich suchte. Danach hatte er eine fruchtbare wissenschaftliche und akademische Karriere im Ausland, obwohl seine Arbeit in Rumänien aufgrund der Isolation des Landes zu dieser Zeit weitgehend unbekannt blieb.
Von 1980 bis 1993 war Niculescu als außerordentlicher Professor an der Universität Paris IV (Sorbonne) tätig und ab 1986 als ordentlicher Professor an der Universität Udine, wo er rumänische Werte international förderte und die rumänische Sprache in den wissenschaftlichen Bereich der europäischen Romanistik einbringen wollte. Sein unermüdlicher Einsatz für die rumänische Wissenschaft brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter den Titel "Presidente di onore dell' Associazione Italiana dei Romenisti" (2000) und "Cavaliere dell'Ordine della Stella della Solidarietà Italiana" (2004) sowie den Titel "Officier des Palmes Académiques" in Frankreich.
Nach der rumänischen Revolution engagierte sich Niculescu wieder aktiv in der rumänischen Wissenschafts- und Journalismuslandschaft. Er war in kulturellen Zeitschriften aktiv, insbesondere in "România literară", und spielte eine entscheidende Rolle bei der Veröffentlichung der Bände III und IV der Reihe "Individualitatea limbii române între limbile romanice" (Clusium, 1999, 2003) sowie des Werks "Creștinismul românesc. Studii istorico-filologice" (Spandugino, 2017).
In den Bänden III und IV verlagerte Niculescu seinen Fokus von der reinen Linguistik hin zu den historischen und kulturellen Aspekten der rumänischen Individualität. Dieser Übergang spiegelt seinen tiefen Glauben wider, dass die Untersuchung der Einzigartigkeit der rumänischen Sprache das Verständnis des historischen und kulturellen Kontexts erfordert, in dem die rumänische Romanität kristallisiert und entwickelt wurde.
Die wissenschaftliche Methode und Herangehensweise von Niculescu offenbaren seine einzigartige Intelligenz – einen stets neugierigen Geist, der in der Lage ist, unerwartete und intelligente Verbindungen herzustellen, der sich intensiv mit den obskuren Anfängen der Sprache beschäftigt. Er trat für interdisziplinäre Ansätze ein, die Linguistik mit Geschichte, Religion und Kultur verbanden, und erkannte, dass seine Methodologien von den zeitgenössischen linguistischen Rahmenbedingungen abwichen.
Niculescu verstarb kürzlich im Alter von 96 Jahren und hinterließ ein Erbe von Werken, die für eine neue integrative Perspektive in der Forschung plädieren, die nicht nur für Linguisten, sondern auch für Historiker und Spezialisten der Geschichte des Christentums und der Mentalitäten von Nutzen ist.
Sein bemerkenswerter Weg von Rumänien nach Frankreich und Italien, sein unermüdliches Streben nach Wissen und sein Engagement für die Förderung der rumänischen Studien im Ausland machen ihn zu einer herausragenden Figur in der Welt der Linguistik.