Türkei erhebt Anti-Dumping-Zölle auf Stahlimporte

Am 11. Oktober gab die Türkei die Einführung von Anti-Dumping-Zöllen auf Stahlimporte aus China, Russland, Indien und Japan bekannt, wobei die höchsten Sätze für China gelten. Die Zölle reichen von 6,1 % bis 43,31 % des Kosten-, Versicherungs- und Frachtpreises, wie eine Erklärung aus dem Amtsblatt der Türkei zeigt.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, unlauteren Wettbewerb nach Beschwerden von inländischen Produzenten zu verringern. Eine Untersuchung der Importe von warmgewalztem Stahl hat gezeigt, dass das Dumping aus diesen Ländern die inländische Produktion der Türkei bedroht. Insbesondere liegen die Zölle auf chinesische Stahlimporte zwischen 15 und 43 %, während die Zölle auf Importe aus Russland, Indien und Japan zwischen 6 und 9 % festgelegt sind.

Veysel Yayan, Generalsekretär des Türkischen Stahlproduzentenverbands, merkte an, dass die Zölle etwa 4 Millionen Tonnen Stahlprodukte im Wert von über 2 Milliarden Dollar betreffen würden. Nach der Ankündigung stiegen die Aktien des türkischen Stahlherstellers Erdemir um 2,48 %, während Isdemir um 2,2 % zulegte.

Diese Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Handelskonflikte zwischen China und der Europäischen Union über Zölle auf verschiedene Waren, darunter Elektrofahrzeuge und Käse. Bemerkenswert ist, dass China zuvor eine Beschwerde gegen die Türkei wegen höherer Zölle auf Elektrofahrzeugimporte eingereicht hatte.

Obwohl die Türkei kein EU-Mitglied ist, pflegt sie bedeutende Handelsbeziehungen zu dem Block und ist NATO-Mitglied. Analysten deuten darauf hin, dass dieser Schritt einen nuancierten Wandel in den internationalen Beziehungen der Türkei widerspiegelt. Sun Kuo-hsiang, Professor an der Nanhua-Universität, kommentierte, dass die Türkei zunehmend darauf fokussiert ist, ihre Wirtschaft zu schützen und Unterstützung von westlichen Verbündeten inmitten innerer wirtschaftlicher Herausforderungen zu suchen.

Dennoch warnen einige Experten davor, die Zölle als definitiven Schritt in Richtung Westen zu interpretieren. Ding Shuh-fan, emeritierter Professor an der National Chengchi Universität, betonte, dass die wirtschaftliche Situation der Türkei prekär bleibt und die Einführung von Zöllen nicht unbedingt eine engere Ausrichtung auf westliche Mächte bedeutet.

Die komplexe internationale Position der Türkei wird durch ihre NATO-Mitgliedschaft und historische Beziehungen zu Russland weiter kompliziert. Chen Shih-min, außerordentlicher Professor an der National Taiwan University, hob die Bestrebungen der Türkei hervor, eine unabhängige Außenpolitik zu verfolgen, die ihre Verpflichtungen gegenüber der NATO mit ihren Beziehungen zu anderen Ländern in Einklang bringt.

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