Ungarns Gesetzentwurf bedroht unabhängige Medien und NGOs

Bearbeitet von: Татьяна Гуринович

Die ungarische Regierungspartei Fidesz hat am 13. Mai 2025 einen Gesetzentwurf eingebracht, der unabhängige Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen lahmlegen könnte. Kritiker vergleichen den Entwurf mit dem russischen „Auslandsagenten“-Gesetz. Die Gesetzgebung ermächtigt das Amt für Souveränitätsschutz, Organisationen, die aus dem Ausland finanzielle Mittel erhalten und als Bedrohung für die Souveränität Ungarns gelten, auf eine schwarze Liste zu setzen. Organisationen, die auf der schwarzen Liste stehen, drohen Finanzüberwachung, hohe Geldstrafen (bis zum 25-fachen der erhaltenen Fördermittel) und die mögliche Auflösung. Es wäre ihnen untersagt, Spenden aus der Einkommensteuer von Privatpersonen anzunehmen, und sie wären mit belastenden administrativen Auflagen konfrontiert. Führungskräfte und Vorstandsmitglieder der gelisteten Organisationen wären ebenfalls verpflichtet, Vermögenserklärungen abzugeben. Rechtsgruppen warnen davor, dass das Gesetz unabhängigen Journalismus und Lobbyarbeit „rechtlich unmöglich“ machen könnte. Der Gesetzentwurf definiert Souveränitätsbedrohungen weit gefasst, einschließlich Aktivitäten, die Ungarns verfassungsmäßige Identität oder christliche Kultur negativ darstellen. Die Europäische Kommission hat ein Verfahren gegen das Amt für Souveränitätsschutz eingeleitet, sich aber noch nicht zu dem Gesetzentwurf geäußert.

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