Proteste in der Türkei nach Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu

Nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu am Mittwoch sind in der ganzen Türkei Demonstrationen ausgebrochen. Imamoglu, ein potenzieller Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan, wird Korruption und angebliche Verbindungen zum Terrorismus vorgeworfen. Tausende Demonstranten sind in Städten wie Istanbul, Ankara und Izmir auf die Straße gegangen, was zu Zusammenstößen mit der türkischen Bereitschaftspolizei geführt hat. Die Behörden reagierten mit Gummigeschossen, Pfefferspray, Tränengas und Wasserwerfern. Ein fünftägiges Demonstrationsverbot wurde angekündigt. Oppositionsführer Ozgur Ozel schätzt, dass allein in Istanbul über 300.000 Menschen an den Protesten teilgenommen haben. Die Verhaftung Imamoglus wurde von Kritikern als politisch motivierter Versuch verurteilt, einen wichtigen Herausforderer Erdogans auszuschalten. Die Regierung weist diese Vorwürfe zurück und beteuert die Unabhängigkeit der türkischen Gerichte. Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Verhaftung als ein "sehr, sehr schlechtes Zeichen" für die Beziehungen der Türkei zur Europäischen Union.

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