Am 11. Oktober 2024 kündigte die bolivianische Staatsanwältin Sandra Gutiérrez an, dass ein Haftbefehl gegen den ehemaligen Präsidenten Evo Morales (2006-2019) im Rahmen einer Untersuchung wegen angeblicher 'Menschenhandel' und 'Sexualverbrechen an Minderjährigen' erlassen wird. Gutiérrez erklärte, dass der Haftbefehl notwendig sei, da Morales und die anderen Betroffenen ordnungsgemäß informiert worden seien, ohne dass ihre Rechte verletzt wurden.
Morales, jetzt 64 Jahre alt, behauptet, der Fall sei politisch motiviert und bezeichnete ihn als 'politische Verfolgung' durch die Regierung von Präsident Luis Arce, der einst sein Verbündeter war, nun aber ein politischer Rivale ist. Die beiden Führer stehen sich politisch gegenüber, nachdem es innerhalb der Regierungspartei vor den allgemeinen Wahlen 2025 zu einer Spaltung gekommen ist.
Morales sollte am Donnerstag vor dem Staatsanwalt im südlichen Tarija erscheinen, erschien jedoch nicht. Sein Anwalt Jorge Pérez erklärte gegenüber bolivianischen Medien, dass der Ex-Präsident aufgrund der mehr als 980 Kilometer Entfernung nicht in einer benachteiligten Position sein könne.
Als Reaktion auf den möglichen Haftbefehl haben Morales' Anhänger gedroht, wichtige Routen im ganzen Land zu blockieren. Vicente Choque, ein Parteifunktionär, erklärte, dass sie das Haus von Morales und die gesamte Region schützen.
Die Untersuchung bezieht sich auf Ereignisse aus dem Jahr 2016, als Morales angeblich ein Kind mit einem 15-jährigen Mädchen gezeugt haben soll, während er Präsident war. Die Eltern des Mädchens hätten der Beziehung gegen Vorteile zugestimmt, so die vorläufigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
Der Fall erlangte an Bedeutung und wurde umstritten, nachdem die Staatsanwältin Sandra Gutiérrez erklärte, sie sei wegen ihrer Ermittlungen gegen den ehemaligen Präsidenten abgesetzt worden, jedoch kurz darauf wieder eingesetzt wurde.
Diese Situation verdeutlicht die anhaltenden politischen Spannungen in Bolivien und wirft bedeutende Bedenken hinsichtlich der Verflechtung von Politik und Justiz im Land auf.