In einer bedeutenden politischen Entwicklung im Iran hat Präsident Masoud Pezeshkian eine intensive Debatte ausgelöst, indem er erklärte, dass die Sittenpolizei Frauen nicht länger belästigen sollte. Diese Äußerung fiel während seiner ersten Pressekonferenz seit seinem Amtsantritt vor sechs Wochen, bei der er eine Journalistin nach ihren Erfahrungen mit der Sittenpolizei fragte und die anhaltenden Probleme im Zusammenhang mit den Rechten der Frauen im Land thematisierte.
Die Bemerkungen des Präsidenten haben unter konservativen Beamten Kontroversen ausgelöst; der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Mohammad Javad Motazeri, kritisierte Pezeshkian für seine Frage zur Sittenpolizei. Einige Abgeordnete äußerten Unglauben über die Haltung des Präsidenten und deuteten auf eine Diskrepanz zwischen der Regierung und den vorherrschenden gesellschaftlichen Herausforderungen hin, mit denen Frauen konfrontiert sind.
Nach dem tragischen Tod von Jina Mahsa Amini, die vor zwei Jahren in Polizeigewahrsam starb, haben viele iranische Frauen aktiv gegen die Pflicht zum Tragen des Hijabs Widerstand geleistet. Soziale Medien sind zu einer Plattform für ihre Stimmen geworden, wobei einige die Frage aufwarfen, ob der Präsident ihre täglichen Kämpfe wirklich versteht. Der Soziologe Mehrdad Darvishpour betonte, dass die Frauenrechtsbewegung im Iran an Schwung gewonnen hat und trotz staatlicher Repression nicht unterdrückt werden kann.
Die Sittenpolizei, offiziell eine Abteilung der iranischen Polizei unter dem Innenministerium, operiert unter der Aufsicht des Obersten Rates der Kulturrevolution, der erheblichen Einfluss auf kulturelle und bildungspolitische Maßnahmen im Iran hat. Trotz der Herausforderungen gibt es unter der Bevölkerung ein wachsendes Gefühl, dass Veränderung notwendig ist.
Während sich der Iran dem zweiten Jahrestag von Aminis Tod nähert, bleibt die Fähigkeit des Präsidenten, die Sittenpolizei zu reformieren, ungewiss. Aktivisten und Wissenschaftler betonen, dass eine starke Frauenbewegung weiterhin besteht und Proteste jederzeit wieder aufflammen könnten, was das tief verwurzelte Unbehagen in der iranischen Gesellschaft widerspiegelt.