Tragbare Quantensensoren sollen Neurochirurgie revolutionieren

Forscher in Deutschland sind dabei, tragbare Quantensensoren in die Neurochirurgie zu integrieren, unterstützt durch einen bedeutenden EU-Zuschuss von fast fünf Millionen Euro für ihr innovatives Projekt. Diese Initiative, die in Dresden angesiedelt ist, zielt darauf ab, die Echtzeitanalyse von Geweben während Tumorentfernungen zu verbessern.

Das Projekt mit dem Namen 'PoQus' umfasst eine Zusammenarbeit zwischen Experten des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) in Dresden und zwei Unternehmen, die sich auf Quantentechnologie und Kryogenik aus den Niederlanden und Frankreich spezialisiert haben. Ziel ist es, Sensortechnologie, die traditionell in der Quanteninformatik und Kommunikation verwendet wird, für chirurgische Anwendungen anzupassen.

Durch den Einsatz supraleitender Nanodraht-Einzelphotonendetektoren (SNSPDs), die in ein zeitaufgelöstes Fluoreszenzmikroskop integriert sind, möchten die Forscher die Präzision von Krebsoperationen verbessern. Diese fortschrittliche Sensortechnologie verspricht, bösartige Zellen zuverlässiger zu identifizieren und gleichzeitig gesundes Gewebe zu erhalten, was die Ergebnisse für die Patienten verbessert.

Die Professoren Oliver Bruns, Tareq Juratli und Dr. Andriy Chmyrov, die das Projekt leiten, betonen das transformative Potenzial dieser Technologie. Sie glauben, dass die Integration von Quantensensoren die Bildgebungsmöglichkeiten in der Neurochirurgie erheblich verbessern wird, was effektivere Tumorresektionen ermöglicht.

Das Projekt wird auch bestehende Bildgebungstechniken nutzen, wie die Fluoreszenz-Lebensdauer-Imaging-Mikroskopie, die Tumorgewebe von gesundem Gewebe anhand der Lebensdauer angeregter fluoreszierender Moleküle unterscheidet. Aktuelle Systeme sind jedoch zu sperrig für den klinischen Einsatz, was die Entwicklung eines kompakten, tragbaren Quantensensors erforderlich macht, der ein kryogenes Kühlsystem und optimierte Detektoren umfasst.

Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms 'Horizon Europe' gefördert und ist Teil einer breiteren Initiative zur Bewältigung globaler Herausforderungen und zur Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit. Diese Finanzierung wird die Entwicklung neuartiger Produkte unterstützen, die darauf abzielen, die Methoden zur Behandlung von Krebs zu verbessern.

Die Zusammenarbeit stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Verbindung von wissenschaftlicher Forschung mit klinischen Anwendungen dar und verspricht Fortschritte sowohl in der Bildgebungstechnologie als auch in der Patientenversorgung.

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