Archäologen haben in der Nähe des Flughafens Cardiff in Wales einen frühmittelalterlichen Friedhof aus dem 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. entdeckt. Die Stätte, die sich auf dem Gelände von Fonmon Castle befindet, enthält die Überreste von etwa 80 Personen und bietet Einblicke in eine Übergangszeit zwischen der Spätantike und dem frühen Mittelalter.
Ausgrabungen haben ergeben, dass die Mehrheit der erwachsenen Skelette weiblich ist und Anzeichen von manueller Arbeit sowie überraschendem Zugang zu Reichtum aufweist. Die Skelette weisen Anzeichen von Brüchen, Arthritis und Gelenkerkrankungen auf, was auf ein Leben harter Arbeit, möglicherweise in der Landwirtschaft, hindeutet. Das Vorhandensein importierter Artefakte wie Fragmente eleganter Trinkgläser aus Südwestfrankreich und Töpferwaren aus Nordafrika deutet jedoch auf Handelsbeziehungen und eine komplexe Sozialstruktur hin.
Forscher haben auch ungewöhnliche Bestattungspositionen gefunden, darunter Hockbestattungen, sowie Hinweise auf Festrituale mit zerlegten Tierknochen und importierten Glasgefäßen in der Nähe der Gräber. Ein Skelett wurde unsanft in einem Graben gefunden, was in starkem Kontrast zu den sorgfältigen Bestattungen anderer steht. Diese Entdeckungen stellen konventionelle Vorstellungen vom frühmittelalterlichen Leben in Frage und werfen Fragen nach der Rolle und dem Status von Frauen in der walisischen Gesellschaft in dieser Zeit auf. Die Cardiff University setzt die Ausgrabungen an der Stätte fort.