Bei Restaurierungsarbeiten an einem historischen Gebäude in der Via Santa Croce in Trient, Italien, wurde eine monumentale Nekropole aus der frühen Eisenzeit (9.-6. Jahrhundert v. Chr.) entdeckt. Der Fund, der sich etwa 8 Meter unter dem Straßenniveau befindet, enthüllt ein bisher unbekanntes Kapitel der vorrömischen Geschichte der Stadt.
Die archäologische Stätte, die vom Amt für archäologisches Kulturgut der Autonomen Provinz Trient freigelegt wurde, enthält etwa 200 Gräber. Diese Gräber weisen indirekte Feuerbestattungen auf und sind mit bemerkenswerten Grabbeigaben versehen. Die Erhaltung der Nekropole wird auf alluviale Ereignisse des Fersina-Bachs zurückgeführt, die die archäologische Ablagerung über Jahrtausende versiegelt und geschützt haben.
Die Stätte umfasst imposante Grabstelen von bis zu 2,40 Metern Höhe, die in Nord-Süd-Parallelreihen angeordnet sind. Jede Stele markiert ein Hauptgrab, das in einer Steinkiste errichtet und von einer Hügelstruktur bedeckt ist, um die herum sich zahlreiche Satellitengräber entwickelt haben.
Die geborgenen Grabbeigaben deuten auf eine entwickelte und stratifizierte Gesellschaft hin. Archäologen fanden detaillierte Metallwaffen und Ziergegenstände, die mit Bernstein- und Glaspaste-Einsätzen verziert waren und kulturelle Verbindungen zu italischen Bevölkerungsgruppen der damaligen Zeit belegen. Superintendent Franco Marzatico merkt an, dass diese Gegenstände eine soziale Elite repräsentieren, die das antike Trienter Becken bewohnte und ihren Status durch aufwendige Bestattungsrituale zur Schau stellte.
Die archäologischen Untersuchungen unter der Leitung von Dr. Elisabetta Mottes und koordiniert von Dr. Michele Bassetti und Dr. Ester Zanichelli sind noch im Gange. Ein interdisziplinäres Team, darunter Spezialisten aus italienischen und ausländischen Institutionen, wird die Artefakte, anthropologischen Überreste und archäobotanischen Daten untersuchen, um die Bestattungspraktiken und das tägliche Leben dieser antiken alpinen Gemeinschaft zu rekonstruieren. Die Entdeckung bietet Einblicke in die sozialen und kulturellen Dynamiken der alpinen Bevölkerung im ersten Jahrtausend v. Chr.