Das in Dallas ansässige Biotechnologieunternehmen Colossal hat die Geburt von drei Welpen bekannt gegeben, die DNA-Signaturen von Schreckenswölfen tragen, Raubtieren, die vor über 10.000 Jahren aus Nordamerika verschwanden. Die Welpen, die Romulus, Remus und Khaleesi genannt werden, greifen auf kulturelle Bezüge zurück und verbinden römische Mythologie mit Fantasie.
Das Projekt von Colossal spiegelt seine Bemühungen zur „Wiederbelebung“ des Wollhaarmammuts wider und konzentriert sich auf das technologische Potenzial und nicht auf eine vollständige biologische Wiederbelebung. Wissenschaftler extrahierten alte DNA aus versteinerten Überresten von Schreckenswölfen, darunter einen 13.000 Jahre alten Zahn und einen 72.000 Jahre alten Gehörknochen. Sie sequenzierten das Genom (die vollständige DNA-Ausstattung in Zellen) und verglichen es mit dem modernen Grauwolf, wobei sie etwa 20 wichtige genetische Unterschiede identifizierten, insbesondere Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs).
Mithilfe von Crispr-Cas9, einem Werkzeug zur Genbearbeitung, wurden diese SNPs in das Genom eines Grauwolfs editiert. Die modifizierten Zellen wurden dann verwendet, um Embryonen zu erzeugen, die in Leihmütterhunde implantiert wurden. Die resultierenden Welpen weisen Merkmale auf, die mit Schreckenswölfen in Verbindung gebracht werden: breitere Schultern, größere Körper und blasse Felle.
Obwohl Menschen und Schimpansen 98,8 % ihrer DNA teilen, gibt es Millionen von Unterschieden. Die evolutionäre Trennung zwischen Schreckenswölfen und Grauwölfen erfolgte vor über 300.000 Jahren, was viel mehr genetische Unterschiede als die 20 editierten SNPs impliziert. Daher sind diese Tiere Grauwölfe mit kosmetischen Veränderungen, die eher Gentechnik als die Wiederbelebung der Art zeigen.
Die Gewinnung brauchbarer DNA, deren Sequenzierung, die Identifizierung genetischer Varianten und die Aufzucht von Tieren auf der Grundlage dieser Informationen sind bedeutende Leistungen. Diese Techniken könnten den Naturschutz unterstützen, insbesondere für gefährdete Arten, die von Inzucht bedroht sind. Das Projekt erweitert die Möglichkeiten der synthetischen Biologie und ermöglicht die gezielte Manipulation von Merkmalen.
Die jungen Wölfe leben in einem 800 Hektar großen Naturschutzgebiet mit einem drei Meter hohen Zaun. Einige argumentieren, dass Ressourcen der Erhaltung der bestehenden Artenvielfalt Vorrang vor Bemühungen zur Ent-Extinktion einräumen sollten. Das Projekt von Colossal demonstriert die Möglichkeiten der Genetik und wirft Fragen nach der Bedeutung der „Rückholung“ ausgestorbener Arten auf, wobei der verantwortungsvolle Umgang mit der genetischen Macht betont wird.