Fossile Schädelfragmente, die vor der Küste Javas gefunden wurden, verändern unser Verständnis von Homo erectus-Populationen. Diese Fragmente deuten darauf hin, dass der javanische H. erectus nicht so isoliert war, wie bisher angenommen. Die Entdeckung wurde am 15. Mai in der Fachzeitschrift *Quaternary Environments and Humans* veröffentlicht. Indonesiens Geographie hat sich über Millionen von Jahren dramatisch verändert. Während Perioden niedrigeren Meeresspiegels verband eine große Landmasse namens Sundaland viele der Inseln. Die Schädelfragmente wurden in der Madura-Straße gefunden, die Madura von Zentraljava trennt. Die Fossilien wurden aus Sand geborgen, der während eines Landgewinnungsprojekts zwischen 2014 und 2015 ausgebaggert wurde. Die Ausbaggerung ergab etwa 6.000 Fossilien, darunter die Homo erectus-Schädelfragmente. Diese Funde bieten einen einzigartigen Einblick in das Leben dieser alten Menschen. Harold Berghuis, ein Archäologe an der Universität Leiden, beschrieb die Funde als "wirklich einzigartig". Die Fossilien stammen aus einem überfluteten Flusstal, das vor etwa 140.000 Jahren mit Flusssand gefüllt war. Diese Periode fiel mit der "vorletzten Eiszeit" zusammen, als der Meeresspiegel deutlich niedriger war. Während dieser Zeit ähnelte Sundaland der afrikanischen Savanne mit Grasland, Flüssen und Wäldern. Diese Umgebung bot Homo erectus Zugang zu Wasser, Schalentieren, Fischen, Pflanzen und Früchten. Das Gebiet war auch die Heimat verschiedener Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Krokodile. An Tierknochen wurden Spuren von Schlachtungen gefunden, was darauf hindeutet, dass Homo erectus diese Tiere jagte und konsumierte. Schnittspuren an Schildkrötenknochen und zerbrochene Rinderknochen deuten auf den Verzehr von Knochenmark hin. Dieses Verhalten, das zuvor bei menschlichen Arten auf dem asiatischen Festland dokumentiert wurde, deutet auf einen möglichen Kontakt oder genetischen Austausch zwischen diesen Gruppen hin.
Homo Erectus Schädelfragmente entdeckt: Geschichte in Java neu geschrieben
Bearbeitet von: Anna 🌎 Krasko
Quellen
Popular Science
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