Ein supermassives Schwarzes Loch, das sich 300 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Jungfrau befindet, ist unerwartet zum Leben erwacht und sendet seit Dezember 2019 ungewöhnliche Röntgenstrahlen aus. Diese Galaxie mit dem Namen SDSS1335+0728 und dem Spitznamen "Ansky" hat Astronomen aufgrund ihres plötzlichen Übergangs von einem Ruhezustand zu intensiver Aktivität verwirrt.
Jahrzehntelang blieb das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie ruhig. Plötzlich leuchtete es jedoch auf und signalisierte eine bedeutende Veränderung. Astronomen, darunter ein Team unter der Leitung von Lorena Hernández-García von der Universität Valparaíso in Chile, haben diese Entwicklungen genau beobachtet. Im Februar 2024 beobachteten sie starke, sich wiederholende Röntgenstrahlen, sogenannte quasi-periodische Eruptionen (QPEs), die weitaus energiereicher waren als typische QPEs. Diese Ergebnisse wurden am 11. April in Nature Astronomy veröffentlicht.
Diese QPEs stellen bestehende Theorien über die Ursache solcher Flares in Frage. Während QPEs oft mit einem Stern in Verbindung gebracht werden, der von einem Schwarzen Loch zerrissen wird, wurden in Ansky keine Beweise für einen zerstörten Stern gefunden. Eine Theorie besagt, dass ein kleineres Objekt, wie ein Stern oder ein Mini-Schwarzes Loch, die Scheibe des zentralen Schwarzen Lochs stört. Eine andere Möglichkeit sind Gravitationswellen, die die Flares verursachen. Die Laser Interferometer Space Antenna (LISA) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), deren Start für die 2030er Jahre geplant ist, könnte bei weiteren Untersuchungen helfen. Ansky fasziniert die Forscher weiterhin und bietet eine neue Perspektive auf das Verhalten Schwarzer Löcher und verändert möglicherweise unser Verständnis der mächtigsten Kräfte des Universums.