Mit der Urbanisierung und den Veränderungen in der Landwirtschaft werden Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren immer häufiger. Experten beim India Today Environment - Sustainability Conclave diskutierten die komplexen Dynamiken, die diese Konflikte antreiben, und die dringende Notwendigkeit innovativer Naturschutzstrategien.
Dr. Aritra Kshettry, nationaler Leiter für Elefantenschutz bei WWF-Indien, identifizierte drei Hauptfaktoren, die zu Mensch-Tier-Konflikten beitragen: wirtschaftliche Verluste, sich verändernde soziale Werte und sich wandelnde Tierverhalten. Gemeinschaften, die unter Ernte- und Viehverlusten leiden, sehen sich sowohl direkten finanziellen Auswirkungen als auch zusätzlichen Kosten für Schutzmaßnahmen gegenüber.
Er wies darauf hin, dass die traditionellen Werte des Zusammenlebens mit Wildtieren erodieren, was zu zunehmenden Konflikten führt. Auch die Wildtiere passen sich an, indem sie ihr Verhalten ändern, um sich in schrumpfenden Lebensräumen und einer wachsenden menschlichen Präsenz zurechtzufinden. „Tiere lernen, den Raum mit uns auf neue Weise zu teilen“, warnte Kshettry und merkte an, dass diese Anpassungen die Konflikte weiter verschärfen könnten.
Der Biologe Ravi Chellam, CEO der Metastring Foundation, betonte die Notwendigkeit eines umfassenderen Naturschutzansatzes, der über geschützte Gebiete hinausgeht. „Naturschutz kann nicht auf Nationalparks und Schutzgebiete beschränkt werden“, erklärte er und plädierte für die Integration von Wildtierkorridoren, Pufferzonen und ökologischer Wiederherstellung in die Planung.
Er verband den Anstieg der Konflikte mit der Zerstörung von Lebensräumen nach der wirtschaftlichen Liberalisierung Indiens in den 1990er Jahren, die die Wildtiere zwang, sich an von Menschen dominierte Räume anzupassen. „Wir erwarten, dass Wildtiere Grenzen respektieren, während wir weiterhin ihre Lebensräume ausbeuten“, bemerkte er und forderte essenzielle Korridore und die Vernetzung zwischen fragmentierten Ökosystemen.
Subhash K. Malkhede, Hauptkonservator der Wälder (Wildtiere) in Karnataka, stellte fest, dass Konflikte jetzt eine Vielzahl von Arten betreffen. „Es ist unrealistisch zu erwarten, dass die Forstbehörden allein alle Wildtiere verwalten“, erklärte er und betonte, dass auch die Wildtiere sich als Spitzenprädatoren in ihren Ökosystemen anpassen.
Mit der Evolution von Menschen und Wildtieren als Reaktion auf Umweltbelastungen betonte das Konklave eine entscheidende Botschaft: Mensch-Tier-Konflikte sind eine anhaltende Herausforderung, und der Weg nach vorne liegt in Anpassung und Koexistenz.