KI Assistenz mit Empathie - Forschungen an der Universität Stuttgart.

Bearbeitet von: Elena Sun HealthEnergy

Andreas Bulling erforscht an der Universität Stuttgart intelligente Assistenzsysteme, die in der medizinischen Diagnostik, Pflege und im Alltag optimal unterstützen sollen. In Zukunft sollen diese Systeme in der Lage sein, sich in ihre Nutzer hineinzuversetzen und Empathie zu zeigen. Bulling wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung zum Henriette-Herz-Scout ernannt, aufgrund seiner Expertise in der Mensch-Maschine-Interaktion und seines Engagements für die Förderung junger Wissenschaftler.

Intelligente Assistenzsysteme werden zunehmend mit Menschen in verschiedenen Bereichen, einschließlich Gesundheit und Alltag, zusammenarbeiten. Derzeit können sie Körpersprache, Mimik und Blickbewegungen erkennen und Emotionen wie Traurigkeit oder Freude wahrnehmen. Allerdings fehlt es diesen Systemen noch an der Fähigkeit, die Perspektive einer anderen Person vollständig zu verstehen oder empathisch zu reagieren.

„Um dies zu erreichen, müssen wir diesen Systemen beibringen, unsere Bedürfnisse, Ziele und Intentionen zu erkennen“, sagt Prof. Andreas Bulling, Experte für Mensch-Maschine-Interaktion und kognitive Systeme an der Universität Stuttgart. Dies erfordert deutlich verbesserte sensorische und kognitive Fähigkeiten. „Die Vision ist, intelligente Assistenten oder Avatare zu schaffen, mit denen wir wie mit Menschen zusammenarbeiten können“, fügt er hinzu.

Bulling hat drei Humboldt-Forschungsstipendiaten für ein zweijähriges Stipendium in seiner Abteilung für Collaborative Artificial Intelligence (CAI) am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) nominiert. Er betont, dass diese einzigartige Gelegenheit darauf abzielt, junge Talente an die Universität Stuttgart zu holen.

Seit er 2018 ein ERC Starting Grant erhielt, hat Bulling 14 Doktoranden und Postdocs unterstützt, von denen sieben mittlerweile selbst Professoren sind. Derzeit betreut er 16 weitere Doktoranden in seiner Forschungsgruppe. Bullings Ernennung zum Henriette-Herz-Scout macht ihn zum zweiten Scout in Stuttgart, nach Professor Johannes Kästner.

Er führt derzeit umfassende Forschungen durch, um intelligenten Agenten die Entwicklung einer Theory of Mind zu ermöglichen, die sich auf die kognitive Fähigkeit bezieht, Empathie mit anderen zu empfinden. Dies bedeutet, mentale Zustände als mögliche Ursachen für beobachtetes Verhalten zu verstehen, was die Vorhersage und Erklärung sozialer Handlungen ermöglicht. Während die meisten Menschen diese Fähigkeit in Interaktionen natürlich nutzen, ist es äußerst komplex, Computern ähnliche Fähigkeiten beizubringen.

Wenn Bulling und sein Team erfolgreich sind, könnte dies zur Entwicklung von Assistenzsystemen führen, die proaktive Handlungen durchführen können. Ein solcher Assistent könnte beispielsweise erkennen, wenn ein Patient Hilfe bei einer alltäglichen Aufgabe benötigt, und entsprechend Unterstützung anbieten. Dies würde es Assistenzsystemen ermöglichen, auf die emotionalen Zustände und Bedürfnisse ihrer menschlichen Gegenüber zu reagieren.

In Stuttgart profitieren Humboldt-Fellows von einem umfassenden Informatikbereich, der mit zwei Exzellenzclustern—SimTech und IntCDC—und der ELLIS-Einheit, die Bulling als Mitbegründer leitet, zusammenarbeitet. „Wir gehören zu den wenigen interdisziplinären Forschungsgruppen in Deutschland und Europa, die sich auf Mensch-Maschine-Interaktion und kognitive Modellierung spezialisiert haben“, betont Bulling.

Zusätzlich zur Forschung werden die Fellows auch Erfahrung in Lehre und Betreuung von Doktoranden sowie in der Akquise von Drittmitteln sammeln. „Die Entwicklung junger Wissenschaftler ist mir sehr wichtig, weshalb ich umfassende und engagierte Unterstützung biete“, sagt Bulling.

Das Henriette Herz-Scouting-Programm richtet sich an Forschende aller Karrierestufen und aus verschiedenen Disziplinen in Deutschland. Um als Scout zu fungieren, müssen die Kandidaten eine (Junior-)Professur oder eine vergleichbare Führungsposition innehaben und ein etabliertes internationales Kooperationsnetzwerk besitzen. Scouts können bis zu drei internationale wissenschaftliche Talente für ein zweijähriges Forschungsstipendium nominieren, wobei jährlich bis zu 100 Stipendien durch ein direktes Auswahlverfahren vergeben werden.

Für weitere Informationen ist Prof. Andreas Bulling erreichbar an der Universität Stuttgart, Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme, Tel.: +49 711 685 60048, E-Mail: andreas.bulling@vis.uni-stuttgart.de.

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