Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Taliban-Führer: Menschenrechtsverletzungen in Afghanistan im Fokus

Bearbeitet von: Татьяна Гуринович

Am 8. Juli 2025 erließ der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) Haftbefehle gegen zwei hochrangige Taliban-Führer in Afghanistan. Die Haftbefehle richten sich gegen Hibatullah Akhundzada, den obersten Führer, und Abdul Hakim Haqqani, den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs. Den Führern werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere geschlechtsbezogene Verfolgung, vorgeworfen.

Die IStGH-Richter stellten fest, dass hinreichende Gründe für die Annahme vorliegen, dass die Führer seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 Frauen, Mädchen und geschlechtsuntypische Personen verfolgen. Diese Verfolgung umfasst strenge Einschränkungen der Bildung, der Freizügigkeit und der Meinungsäußerung. Sie beinhaltet auch Verstöße gegen die Privatsphäre und das Familienleben von Frauen und Mädchen.

Als Reaktion auf die Haftbefehle wies Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid diese als „unbegründete Rhetorik“ zurück. Er erklärte, dass die Taliban-Regierung die Autorität des IStGH nicht anerkenne. Gleichzeitig verabschiedete die UN-Generalversammlung am 7. Juli 2025 eine unverbindliche Resolution. Diese forderte die Taliban auf, die repressiven Maßnahmen gegen Frauen und Mädchen zu beenden und terroristische Organisationen, die in Afghanistan operieren, zu zerschlagen.

Die Resolution wurde mit 116 Ja-Stimmen, 2 Gegenstimmen (Vereinigte Staaten und Israel) und 12 Enthaltungen verabschiedet. Dies spiegelt die globale Verurteilung der Menschenrechtsverletzungen der Taliban wider. Zu diesen Verstößen gehören das Verbot der Mädchenbildung über die sechste Klasse hinaus und Einschränkungen der Beteiligung von Frauen am öffentlichen Leben seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im Jahr 2021.

Diese Entwicklungen folgen auf den Antrag des IStGH-Anklägers Karim Khan im Januar 2025, die Ermittlungen in Afghanistan wieder aufzunehmen. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf mutmaßliche Verbrechen der Taliban und der Provinz Khorasan des Islamischen Staates. Vorherige Anschuldigungen gegen US-Streitkräfte wurden dabei de-priorisiert. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch begrüßten diese Maßnahmen. Sie sehen sie als wichtige Schritte zur Gerechtigkeit für afghanische Frauen und Mädchen.

Die wirksame Umsetzung dieser Haftbefehle und Resolutionen bleibt jedoch ungewiss. Dies ist auf das Fehlen internationaler Zusammenarbeit und die Haltung der Taliban zur Gerichtsbarkeit des IStGH zurückzuführen. Die Situation verdeutlicht den anhaltenden Kampf für Menschenrechte und Rechenschaftspflicht in Afghanistan. Die Europäische Union und Deutschland betonen die Notwendigkeit, die Menschenrechte in Afghanistan zu schützen und die Verantwortlichen für Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen.

Quellen

  • Le Defi Media Group

  • Al Jazeera

  • Associated Press

  • United Nations Office at Geneva

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