Am 29. November 2024 hat die Razzia in Tunesien gegen Organisationen, die Migranten unterstützen, erhebliche Bedenken hinsichtlich der Menschenrechtsverletzungen aufgeworfen. Die Festnahme des Aktivisten Abdullah Al-Said und von vier weiteren Mitgliedern der Kinder des Mondes-Vereinigung spiegelt die anhaltende Überprüfung der zivilgesellschaftlichen Gruppen wider, die Migranten helfen.
Al-Said, ein Arzt aus Tschad, der 2012 tunesischer Staatsbürger wurde, gründete die Vereinigung, um Kindern von Migranten und gestrandeten Personen in der Region zu helfen. Seine Festnahme folgt auf die Rede von Präsident Kais Saied im Februar 2023, in der er eine "Verschwörung" im Zusammenhang mit der Zunahme der Migration nach Tunesien behauptete.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Finanzierungsquellen der Vereinigung, was parallelen zu früheren Maßnahmen gegen ähnliche Organisationen aufweist. Das "Überwachungskomitee gegen die Kriminalisierung von Solidarität" hat die Festnahmen verurteilt und erklärt, dass sie Teil einer umfassenderen Strategie zur Kriminalisierung der Unterstützung von Migranten sind.
Die gegen die Aktivisten erhobenen Vorwürfe beinhalten Geldwäsche und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit, doch es wurden bislang keine formalen Anklagen erhoben. Neben Al-Said befinden sich auch andere prominente Aktivisten ohne klare Anklagen in Haft.
Ramadan Ben Omar, Mitglied des tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte, kritisierte die Erzählung der Regierung, die seiner Meinung nach dazu dient, die Razzia zu rechtfertigen, während sie eine kooperative Haltung gegenüber der Zivilgesellschaft vorgibt. Er bemerkte, dass die Festnahmen Teil eines systematischen Bemühens sind, die Unterstützung für Migranten zu unterdrücken, während die Spannungen in Städten wie Sfax, einem wichtigen Ausgangspunkt für Migranten auf dem Weg nach Europa, zunehmen.
Politische Reaktionen sind aufgekommen, einschließlich Aufrufen von lokalen Parlamentsmitgliedern zur Änderung der Staatsbürgerschaftsgesetze angesichts der zunehmenden Geburten unter Migrantenpopulationen. Aktivisten wie Imad Sultani von der "Land for All"-Vereinigung setzen sich jedoch weiterhin für die Rechte von Migranten ein, trotz des Drucks der Regierung.
Die Situation unterstreicht die Auswirkungen der Politiken der Europäischen Union, die zu einer verstärkten Überprüfung und Einschränkung humanitärer Bemühungen in Tunesien geführt haben, was Bedenken hinsichtlich möglicher weiterer Menschenrechtsverletzungen gegen verletzliche Migrantenpopulationen aufwirft.