Die Vereinten Nationen untersuchen Berichte über Angriffe auf Minderheiten in Bangladesch nach dem politischen Wechsel im August. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Turk, gab die Untersuchung am 31. Oktober 2024 während einer Pressekonferenz in Dhaka nach einem zweitägigen Besuch bekannt.
Turk traf sich mit dem Chefberater der Interimsregierung, Muhammad Yunus, Mitgliedern der Zivilgesellschaft und Studenten. Er erklärte: "Unsere Fact-Finding-Mission untersucht die Vorwürfe von Angriffen auf Minderheiten zwischen dem 5. und 15. August." Er betonte die Risiken, denen verletzliche Gruppen während politischer Übergänge ausgesetzt sind.
Turk forderte die Behörden auf, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, und betonte die Bedeutung gründlicher Ermittlungen, um das Vertrauen innerhalb der Minderheitengemeinschaften zu fördern. Er wies auf die Herausforderungen hin, die durch Fehlinformationen und Hasskampagnen in sozialen Medien entstehen.
Der Hindu Bouddha Christian Oikya Parishad (HBCOP), die größte Organisation, die Minderheiten in Bangladesch vertritt, hatte zuvor eine UN-Untersuchung der kommunalen Gewalt gefordert.
Turk hob die Notwendigkeit hervor, das Recht auf ein faires Verfahren in der Strafjustiz zu wahren, insbesondere im Hinblick auf das Internationale Strafgericht. Er erwähnte auch, dass die bangladeschischen Behörden die Einbeziehung von Interpol in Betracht ziehen, um die ehemalige Premierministerin Sheikh Hasina und die Führer ihrer Partei wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des jüngsten Aufstands festzunehmen.
Turk warnte davor, Anklagen ausschließlich auf der Grundlage politischer Zugehörigkeit zu erheben, und äußerte Bedenken hinsichtlich der Gültigkeit einiger Mordanklagen gegen Journalisten. Der politische Umbruch führte zu über 600 Todesfällen und zur Absetzung von Hasina, die am 5. August nach Indien floh, was zur Bildung einer Interimsregierung führte.