UN fordert stärkere Maßnahmen gegen Ganggewalt in Haiti

Am 29. September 2024 veröffentlichte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) einen Bericht, der die dringende Notwendigkeit strengerer Maßnahmen zur Bekämpfung der eskalierenden Ganggewalt in Haiti hervorhebt, die seit Januar zu über 3.660 Todesfällen geführt hat.

Volker Türk, der Menschenrechtsbeauftragte der UN, betonte, dass keine weiteren Leben durch diese sinnlose Kriminalität verloren gehen sollten. Er begrüßte die Schaffung eines neuen Übergangspräsidentenrates und den Einsatz des ersten Kontingents der multinationalen Sicherheitsunterstützungsmission, die von der kenianischen Polizei geleitet wird. Er stellte jedoch fest, dass die derzeitigen Ressourcen unzureichend sind, um die Gangs wirksam zu bekämpfen.

Der Bericht beschreibt schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in Port-au-Prince, darunter mindestens 860 Morde und 393 Verletzte, wobei auch Kinder unter den Opfern von Polizeieinsätzen sind. Er zeigt, dass sich die Ganggewalt über die Hauptstadt hinaus ausbreitet und die Ernährungssicherheit bedroht, da Landwirte aufgrund von Erpressung ihre Felder aufgeben.

Ravina Shamdasani, die Sprecherin des Hohen Kommissars, erklärte, dass die Gangs sexuelle Gewalt als Kontrollinstrument einsetzen und die Situation zu alarmierenden Niveaus geschlechtsspezifischer Gewalt geführt hat. Die Gangs fordern politischen Einfluss und drohen mit erhöhter Gewalt, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

Türk forderte die internationale Gemeinschaft auf, ein gezieltes Waffenembargo und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt durchzusetzen und gleichzeitig den Schutz von Kindern sowie Maßnahmen zur Bekämpfung sexueller Gewalt zu fordern.

Haiti ist seit dem Attentat auf Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 in einer wachsenden Krise, wobei bewaffnete Gangs nun bedeutende Teile des Landes kontrollieren.

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