Am 22. Dezember 2024 äußerte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit, dass Russland in den kommenden Jahren NATO-Territorium angreift. In einem Interview mit der Funke Mediengruppe erklärte er, dass das Ignorieren der Bedrohung durch Russland zu erhöhten Gefahren führen könnte.
Pistorius wies darauf hin, dass derzeit keine militärische Attacke auf die NATO erwartet wird, Präsident Wladimir Putin jedoch die russische Wirtschaft systematisch auf militärische Produktion umstellt. Er stellte fest, dass Russland innerhalb weniger Monate mehr Waffen und Munition produziert als alle EU-Länder zusammen in einem Jahr.
Der Minister warnte, dass Russland bis 2029 oder 2030 seine militärischen Fähigkeiten so weit stärken könnte, dass ein Angriff auf die NATO möglich wäre. Er betonte die Notwendigkeit, auf mögliche Versuche von Putin vorbereitet zu sein, die Einheit der NATO durch Übergriffe auf Territorien des Bündnisses zu testen.
Pistorius hob auch die hybriden Bedrohungen hervor, denen Deutschland durch Russland ausgesetzt ist, und deutete an, dass Putins Strategie darauf abzielt, die deutsche Gesellschaft zu destabilisieren und zu spalten. Er verwies auf verschiedene Angriffsformen, darunter Angriffe auf Infrastruktur und Energieversorgung sowie Aktivitäten in der Nord- und Ostsee.
Darüber hinaus erwähnte der Minister Desinformationskampagnen in sozialen Medien, die darauf abzielen, die öffentliche Meinung und Wahlprozesse zu beeinflussen, sowie die Finanzierung von Parteien, die behaupten, Deutschland schütze nicht seine Interessen. Er betonte die Notwendigkeit, diesen Strategien entgegenzuwirken, um eine weitere Destabilisierung zu verhindern.
Obwohl er anerkannte, dass Deutschland bedeutende militärische Ausrüstung an die Ukraine geliefert hat, bekräftigte Pistorius, dass die deutschen Streitkräfte auf dem richtigen Weg seien, mit 97 großen Projekten, die 2024 genehmigt wurden, im Wert von 58 Milliarden Euro. Er erkannte jedoch die Herausforderungen an, die sich aus den militärischen Lücken ergeben, die sich in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt haben.
Die Lieferzeiten für militärische Ausrüstung bleiben lang, wobei Panzer wie der Leopard bis zu 2,5 Jahre und Fregatten sowie U-Boote zwischen sechs und acht Jahren benötigen. Pistorius unterstrich, dass diese Probleme nicht in einer einzigen Legislaturperiode behoben werden können.