Im Juni 2025 gaben Astronomen die Entdeckung von TOI-6894 b bekannt, einem riesigen Exoplaneten, der den massearmen roten Zwergstern TOI-6894 umkreist. Dieser Fund, veröffentlicht in *Nature Astronomy*, stellt bestehende Theorien zur Planetenentstehung vor eine erhebliche Herausforderung.
Die Entdeckung erfolgte mithilfe von Daten des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der NASA. Die Bestätigung erfolgte durch eine Kombination aus Weltraumbeobachtungen und bodengestützten Folgeuntersuchungen. Ein internationales Team unter der Leitung von Dr. Edward Bryant von der University of Warwick nutzte hochauflösende Bildgebungs- und spektroskopische Techniken.
TOI-6894 b ist ein Gasriese mit einer Masse von etwa dem 3,6-fachen der Jupitermasse. Er umkreist seinen Stern alle 8,9 Tage in einer Entfernung von 0,0892 astronomischen Einheiten (AE). Der Radius des Planeten beträgt etwa das 1,061-fache des Jupiterradius.
Die Nähe des Planeten zu seinem Stern führt zu extremen Temperaturen, die auf 1.260 °C (2.300 °F) geschätzt werden. Diese Hitze deutet auf intensive thermische Bedingungen in seiner Atmosphäre hin, falls vorhanden. Dies bietet eine einzigartige Gelegenheit, die atmosphärische Zusammensetzung von Gasriesen unter solchen extremen Bedingungen zu untersuchen.
Die Existenz eines Riesenplaneten, der einen massearmen Stern wie TOI-6894 umkreist, stellt das Kernakkretionsmodell der Planetenentstehung in Frage. Dieses Modell geht davon aus, dass sich Gasriesen typischerweise um Sterne mit ausreichender Masse bilden. Die Entdeckung deutet darauf hin, dass auch alternative Entstehungsmechanismen, wie z.B. Gravitationsinstabilität, eine Rolle spielen könnten.
Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) soll die Atmosphäre von TOI-6894 b innerhalb der nächsten 12 Monate beobachten. Diese Beobachtungen zielen darauf ab, atmosphärische Bestandteile wie Methan und Ammoniak nachzuweisen. Dies wird weitere Einblicke in die Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte des Planeten liefern.
Die Entdeckung von TOI-6894 b stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Exoplanetenforschung dar. Sie bietet neue Perspektiven auf die Vielfalt der Planetensysteme und ihre Entstehung. Laufende und zukünftige Studien werden unser Verständnis der Planetenentstehung und -entwicklung voraussichtlich verfeinern.