Aktuelle Beobachtungen des James Webb Weltraumteleskops (JWST) haben junge Kandidaten für Braune Zwerge im Sternhaufen NGC 602 entdeckt, der sich im Kleinen Magellanschen Nebel, etwa 200.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, befindet. Diese Entdeckung, die in einer Studie veröffentlicht in The Astrophysical Journal detailliert beschrieben wird, markiert die erste Erkennung von Braunen Zwergen außerhalb unserer Galaxie und bietet Einblicke in die Sternentstehung in Umgebungen mit niedriger Metallizität.
NGC 602, ein junger Sternhaufen, der etwa 2 bis 3 Millionen Jahre alt ist, zeichnet sich durch eine Umgebung mit niedriger Dichte und einen reichen Bestand an ionisiertem Gas aus, was auf fortlaufende Sternentstehungsprozesse hinweist. Die fortschrittliche Empfindlichkeit des JWST ermöglichte es den Forschern, 64 Kandidaten für Braune Zwerge zu identifizieren, die zwischen 0,05 und 0,08 Sonnenmassen (50-84 Jupiter-Massen) liegen. Man geht davon aus, dass diese Objekte gleichzeitig mit den Hauptreihensternen im Haufen entstanden sind, was einen gemeinsamen Entstehungsprozess nahelegt.
Der Hauptautor Peter Zeidler von AURA/STScI für die Europäische Weltraumorganisation hob die Bedeutung der gleichzeitigen Nutzung von JWST und dem Hubble-Weltraumteleskop zur Untersuchung von NGC 602 hervor. Während Hubble junge Sterne mit niedriger Masse im Haufen identifizierte, lieferte JWST ein klareres Bild der substellareren Massenbildung.
Die Ergebnisse stellen bestehende Theorien zur Bildung von Braunen Zwergen in Frage und deuten darauf hin, dass sie möglicherweise ähnlich wie Sterne entstehen, anstatt durch planetenbezogene Prozesse. Das Forschungsteam plant, die substellare Massenevolution weiter zu untersuchen und deren Auswirkungen auf das Verständnis der Dynamik der Sternentstehung in verschiedenen kosmischen Umgebungen zu analysieren.