Archäologische Ausgrabungen in der Kapelle Sant Joan Sescloses in Vilanova de la Muga (Katalonien, Spanien) werfen ein neues Licht auf die Geschichte der Region. Ein Team von Archäologen des Instituts für Empordà-Studien (IEE) unter der Leitung von Anna Maria Puig entdeckte die Überreste eines römischen Mausoleums aus dem 4.-5. Jahrhundert, darunter mindestens drei christliche Sarkophage aus weißem Marmor.
Zusätzlich zu weiteren Funden wurden drei hebräische Grabsteine aus dem 14. Jahrhundert entdeckt, die möglicherweise vom Friedhof Castelló d'Empúries stammen und in die Stufen des Eingangs der Kapelle aus dem 15. Jahrhundert integriert wurden. Auch Fragmente römischer Keramik wurden gefunden, was die langfristige Besiedlung dieses Gebiets bestätigt.
Im Rahmen mehrerer Ausgrabungskampagnen, die in den letzten Jahren begannen, legten Archäologen einen Friedhof aus dem 8.-11. Jahrhundert um die Apsis einer vorromanischen Kirche frei. Einige Bestattungen waren von Grabbeigaben begleitet – Keramikgefäßen, deren Inhalt chemisch analysiert wurde.
Die Ausgrabungen sind Teil eines Projekts zur Erforschung der Bevölkerung und Architektur des Gebiets um den Castelló-Teich während des Hochmittelalters. Im Laufe der Forschung wurde auch eine romanische Renovierung im Zusammenhang mit der Konsekration von 1064 identifiziert, die den Ausbau des Gebäudes und die Verlegung des Kircheneingangs nach Westen umfasste.
Diese Entdeckungen erweitern das Verständnis der historischen und architektonischen Entwicklung der Kapelle Sant Joan Sescloses und des umliegenden Gebiets und ergänzen das Wissen über das kulturelle Erbe der Region. Die Funde bieten wertvolle Einblicke in die römische Präsenz in Katalonien und die Koexistenz verschiedener kultureller Gruppen im Mittelalter. Die detaillierte Untersuchung der Funde, insbesondere der Grabbeigaben, verspricht weitere Erkenntnisse über die Lebensweise und die religiösen Praktiken der damaligen Bevölkerung. Die Ergebnisse werden voraussichtlich in Fachzeitschriften veröffentlicht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.