In der Obłazowa-Höhle im Süden Polens entdeckten Forscher ein einzigartiges Artefakt: einen gebogenen Bumerang, der aus einem Mammutstoßzahn geschnitzt wurde. Neue Analysen haben gezeigt, dass er zwischen 42.000 und 39.000 Jahre alt ist, was ihn zum ältesten bekannten Bumerang in Europa und möglicherweise weltweit macht.
Das Artefakt wurde in den 1980er Jahren gefunden, aber erst kürzlich bestätigten Wissenschaftler der Jagiellonen-Universität unter Verwendung moderner Datierungsmethoden sein außergewöhnliches Alter. Die gebogene Form, die Abmessungen und der Querschnitt des Artefakts entsprechen Jagdbumerangs der australischen Aborigines, obwohl dieser Bumerang wahrscheinlich nicht zum Werfer zurückkehrte und ausschließlich dazu diente, ein Ziel zu treffen.
Der Bumerang wurde zusammen mit einer Phalanx eines modernen Menschen (Homo sapiens), Anhängern aus Fuchszähnen und Feuersteinklingen, die mit rotem Ocker bedeckt waren, gefunden. Dies deutet darauf hin, dass die Funde der Aurignacien-Kultur des Jungpaläolithikums angehören. Die Radiokohlenstoffdatierung von Tierknochen aus derselben Schicht bestätigte ein Alter von über 41.000 Jahren.
Laut dem Archäologen Pavel Valde-Novak zeugt der Bumerang von dem hohen Niveau der technischen und kognitiven Fähigkeiten der frühen Homo sapiens. Er betont, dass das Artefakt zu einem der wichtigsten Beweise für die Entwicklung komplexer Jagdtechnologien lange vor den ersten Zivilisationen geworden ist.
Diese Entdeckung erweitert unser Verständnis der frühen Menschen in Europa erheblich und zeigt, dass sie fortschrittliche Werkzeuge verwendeten und möglicherweise komplexe Formen der Jagdorganisation und des täglichen Lebens praktizierten.