Die flämische Kulturministerin Caroline Gennez richtet eine Expertengruppe und eine Restitutionskommission ein. Ziel ist die Aufarbeitung von Kunst, die von den Nazis während des Zweiten Weltkriegs geraubt wurde. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt für Belgien bei der Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit.
Das NS-Regime plünderte systematisch Kunst in ganz Europa, auch in Belgien. Kulturgüter wurden von Privatbesitzern zwangsweise gekauft oder gestohlen. Diese Gegenstände wurden dann an Sammler und Museen verkauft, wobei viele nie zurückgegeben wurden.
Flandern übernimmt nun nach einer Zeit der Untätigkeit die Führung. Gennez erklärte: "Im Gegensatz zu anderen besetzten Ländern...waren wir zu lange passiv." Ein sechsköpfiges Komitee wird einen Rahmen für die Beilegung von Ansprüchen entwickeln.
Das Komitee, das sich aus Juristen und Historikern zusammensetzt, wird Provenienzforschung betreiben. Bruno De Wever, ein auf den Zweiten Weltkrieg spezialisierter Geschichtsprofessor, wird den Vorsitz übernehmen. Eine ständige Restitutionskommission wird bei Ansprüchen beraten.
Der Schritt wirft Fragen nach einer umfassenderen belgischen Reaktion auf. Gegen Bundesinstitutionen wurden Ansprüche auf geraubte Kunst geltend gemacht. Gemälde aus Nazi-Deutschland befinden sich auch in Museen der Französischen Gemeinschaft.