In Danzig, Polen, haben Archäologen des ArcheoScan-Workshops einen einzigartigen Grabstein aus dem 13. Jahrhundert mit einem Relief eines Ritters entdeckt. Der Fundort befindet sich im historischen Stadtzentrum, an der archäologischen Stätte Śródmieście I, zwischen den Straßen Czopowa, Sukiennicza und Grodzka, wo einst eine Holzkirche aus dem 12. Jahrhundert und die Burg des Deutschen Ordens standen.
Der Grabstein, aus Gotland-Kalkstein gefertigt, ist etwa 150 cm lang. Er zeigt einen Ritter in Kettenrüstung, mit einem Schwert in der rechten Hand und einem Schild in der linken. Auch Kettenstiefel und Beinpanzer sind sichtbar, und die Figur selbst wird von gotischen Arkaden umrahmt – ein architektonisches Element, das für das späte 13. und frühe 14. Jahrhundert charakteristisch ist.
Die Archäologen gehen aufgrund der Qualität der Darstellung und der verwendeten Materialien von einem hohen Status der bestatteten Person aus. „Anhand der Pose, des Schwerts und der Kettenrüstung handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen einfachen Krieger, sondern um einen Kommandanten oder einen Vertreter des lokalen Adels“, kommentierte Sylwia Kurzyńska, Leiterin der Ausgrabungen. Der Name des Ritters ist noch unbekannt.
Aufgrund der Fragilität des Kalksteins wurde die Platte umgehend geborgen und zur Konservierung und weiteren Analyse in das Archäologische Museum von Danzig gebracht. Die Wissenschaftler hoffen, dass sich unter dem Grabstein Bestattungsreste befinden, die sie in Kürze untersuchen können.
Seit 2023 wurden an diesem Ort über 250 Bestattungen, sechs Grabsteine und die Fundamente einer alten Kirche entdeckt. Dieser neue Fund bereichert nicht nur unser Wissen über die mittelalterliche Geschichte Danzigs, sondern unterstreicht auch seine Bedeutung als wichtiges Zentrum der Macht und Kultur während der Zeit des Deutschen Ordens. Die systematische Untersuchung dieser Funde verspricht weitere Erkenntnisse über die Geschichte der Region.