Gene und Umwelt beeinflussen Babys erste Schritte, zeigt Studie

Bearbeitet von: Katia Remezova Cath

Eine neue Studie in Nature Human Behaviour zeigt, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren beeinflussen, wann Babys zu laufen beginnen. Die Forschung analysierte Daten von fast 71.000 Kindern aus Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien. Sie zeigt, dass ein wesentlicher Teil des Zeitpunkts durch vererbte Gene bestimmt wird.

Forscher identifizierten 11 spezifische genetische Marker, die etwa 25 % der Variation des Laufalters erklären. Diese genetischen Marker überschneiden sich mit denen, die mit der Gehirngröße und den Falten in der Großhirnrinde verbunden sind. Diese Gene stehen auch im Zusammenhang mit Erkrankungen wie der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Angelica Ronald, Professorin an der University of Surrey, erklärte: "Eltern können ein konstruktives Umfeld bieten und ihre Kinder unterstützen, aber sie haben nicht zu 100 Prozent die Kontrolle. Gene beeinflussen diesen Zeitpunkt ebenfalls." Die Studie stellt die Vorstellung in Frage, dass früheres Laufen immer besser ist.

Die Ergebnisse legen nahe, dass individuelle Unterschiede oft im Bereich der normalen Entwicklung liegen. Spätes Laufen (nach 18 Monaten) ist nicht immer ein Grund zur Besorgnis. Die Forschung trägt dazu bei, den Fokus von dem elterlichen Druck, Entwicklungsziele zu erreichen, abzuwenden.

Ronald sagte: "Es ist beruhigend zu wissen, dass Eltern nicht allein dafür verantwortlich sind, wann ihr Baby zu laufen beginnt." Die Studie ermutigt Betreuer, sich auf gesunde, liebevolle Umgebungen zu konzentrieren. Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo, und dieses Tempo ist vollkommen in Ordnung.

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