Ein internationales Forschungsteam hat erfolgreich die ersten alten Genome aus der 'Grünen Sahara' sequenziert und eine bisher unbekannte und nun ausgestorbene nordafrikanische genetische Gruppe entdeckt. Die in *Nature* veröffentlichte Studie wurde von Forschern der Archäologischen Mission in der Sahara der Sapienza Universität Rom und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig durchgeführt. Die Forschung analysierte DNA von zwei 7.000 Jahre alten, natürlich mumifizierten Individuen, die im Takarkori-Felsunterstand im Südwesten Libyens entdeckt wurden. Diese Individuen gehörten zu einer nordafrikanischen genetischen Linie, die sich vor etwa 50.000 Jahren von den sub-saharischen afrikanischen Populationen abspaltete, etwa zur gleichen Zeit, als sich moderne menschliche Linien aus Afrika auszubreiten begannen. Diese Gruppe, hauptsächlich Viehzüchter, blieb weitgehend isoliert und wies eine genetische Kontinuität in Nordafrika seit dem Ende der letzten Eiszeit auf. Die Studie legt nahe, dass die Verbreitung der Viehzucht in der Grünen Sahara hauptsächlich durch kulturellen Austausch und nicht durch groß angelegte Migrationen erfolgte, was durch eine minimale nicht-afrikanische genetische Komponente angezeigt wird. Die Takarkori-Individuen besaßen weniger Neandertaler-DNA als Menschen außerhalb Afrikas, aber mehr als zeitgenössische Subsahara-Afrikaner. Laut Johannes Krause, Direktor am Max-Planck-Institut, deutet dies darauf hin, dass alte nordafrikanische Populationen trotz ihrer Isolation Spuren von Neandertaler-DNA durch Genfluss von außerhalb Afrikas erhielten. Savino di Lernia, Direktor der Archäologischen Mission in der Sahara, hob die anhaltende Bedeutung der Takarkori-Stätte hervor und verwies auf frühere Entdeckungen wie die ältesten Spuren der Milchverarbeitung in Afrika (über 7.000 Jahre alt) und die frühesten Beweise für Viehzucht auf dem afrikanischen Kontinent (vor etwa 8.000 Jahren). Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die genetische Geschichte und kulturelle Entwicklung Nordafrikas während der Afrikanischen Feuchtperiode.
Alte DNA entschlüsselt Geheimnisse der Bewohner der 'Grünen Sahara': Genetische Isolation und eine verlorene menschliche Linie
Bearbeitet von: Tasha S Samsonova
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