Die wissenschaftliche Gemeinschaft debattiert weiterhin darüber, ob Viren als lebende Organismen betrachtet werden können. Viren besitzen genetisches Material (RNA oder DNA) und entwickeln sich weiter, aber es fehlt ihnen die Maschinerie für den Stoffwechsel, wodurch sie zur Fortpflanzung auf Wirtszellen angewiesen sind. Viele betrachten sie als „Entitäten an der Grenze des Lebens“, die eine Rolle bei der Evolution und der Regulierung von Ökosystemen spielen. Die Forschung in der Virologie hat neue Technologien in der Gentherapie und im Impfstoffdesign vorangetrieben. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Asgard-Archaeen, uralte einzellige Mikroben, Antworten auf die Ursprünge komplexen Lebens liefern könnten. Diese 2015 in Tiefseesedimenten entdeckten Archaeen weisen Ähnlichkeiten mit komplexen Organismen auf. Das Team von Professor Martin Pilhofer an der ETH Zürich untersuchte *Lokiarchaeum ossiferum*, ein Asgard-Archaee, das von Forschern der Universität Wien isoliert wurde. Sie stellten fest, dass es Strukturen besitzt, die typisch für Eukaryoten sind. Laut Pilhofer ähnelt ein „Aktinprotein in dieser Spezies dem Protein, das in Eukaryoten vorkommt, sehr“. Darüber hinaus entdeckten ETH-Forscher, dass Asgard-Tubuline Mikrotubuli bilden, die denen in Eukaryoten ähneln, wenn auch kleiner. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Zytoskelett ein wichtiger Schritt in der Evolution der Eukaryoten war, der es Asgard-Archaeen möglicherweise ermöglichte, mit Bakterien zu interagieren und diese zu verschlingen.
Viren und die Definition von Leben: Debatte geht weiter & Asgard-Archaeen werfen Licht auf Ursprünge komplexen Lebens
Edited by: Tasha S Samsonova
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