Eine Untersuchung zur ETV5-Expression in 26 Krebsarten aus der Datenbank The Cancer Genome Atlas (TCGA) zeigt eine signifikante Überexpression in 14 Tumorarten, einschließlich Kolonadenokarzinom (COAD), Speiseröhrenkarzinom (ESCA) und Leberhepatokarzinom (LIHC). Im Gegensatz dazu wiesen Lungenadenokarzinom (LUAD), invasive Brustkarzinome (BRCA) und Prostatakarzinome (PRAD) niedrigere ETV5-Werte auf.
Die univariate Cox-Regression ergab, dass eine hohe ETV5-Expression mit einer schlechteren Gesamtüberlebensrate (OS) bei Patienten mit LIHC, niedriggradigem Gliom und Pankreaskarzinom (PAAD) korreliert. Darüber hinaus zeigte die Analyse der krankheitsspezifischen Überlebensrate (DSS) ähnliche Trends, insbesondere in den Kohorten GBMLGG und KIPAN.
Die Lokalisation von ETV5 erfolgt hauptsächlich im Zellkern, was auf seine Rolle in der transkriptionalen Regulation hinweist. Untersuchungen zur DNA-Methylierung des ETV5-Promotorbereichs ergaben eine Hypomethylierung in Tumorgeweben, was darauf hindeutet, dass die Methylierung möglicherweise nicht der Hauptmechanismus für die ETV5-Überexpression ist.
Weitere Analysen identifizierten eine positive Korrelation zwischen ETV5 und DNA-Methyltransferasen, was auf eine potenzielle Rolle bei der Regulierung von Onkogenen durch epigenetische Modifikationen hinweist. Die ETV5-Expression korrelierte auch mit RNA-Methylierungs- und Histonmodifikationsregulatoren, was auf seine Beteiligung an verschiedenen regulatorischen Prozessen hinweist, die die Tumorentstehung beeinflussen.
Die Genontologieanalyse der mit ETV5 assoziierten Gene hob deren Beteiligung an Tumorprogressionswegen hervor, einschließlich der ERK- und MAPK-Signalwege. Die ETV5-Expression war mit einer verringerten Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Chemotherapeutika verbunden, insbesondere in Hepatozellulärem Karzinom (HCC)-Zellen, wo hohe ETV5-Werte mit schlechten Behandlungsergebnissen assoziiert waren.
In Gewebeproben von HCC-Patienten war ETV5 in 75 % der Tumoren hoch exprimiert, was mit einer erhöhten Tumorgröße und Malignität korrelierte. Die Überlebensanalyse zeigte, dass Patienten mit erhöhten ETV5-Werten signifikant kürzere OS-Dauern hatten.
Die Assoziation von ETV5 mit EZH2, einem Methyltransferase, die mit einer schlechten Prognose bei HCC verbunden ist, deutet auf eine gemeinsame Rolle bei der Tumorprogression hin. Die gezielte Beeinflussung von ETV5 könnte die Wirksamkeit von EZH2-Inhibitoren erhöhen und stellt eine potenzielle therapeutische Strategie für HCC dar.