Die chinesischen Behörden haben den Bau des Medog-Wasserkraftwerks im südöstlichen Tibet genehmigt. Dieses Projekt wird voraussichtlich das größte Wasserkraftwerk der Welt sein und eine jährliche Stromerzeugung von 300 Milliarden Kilowattstunden erreichen, was mehr als dreimal so viel ist wie die Kapazität des Drei-Schluchten-Damms. Die Investitionskosten werden auf über 1 Billion Yuan (ca. 137 Milliarden US-Dollar) geschätzt. Der Baubeginn ist für Dezember 2024 geplant, mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2033.
Das Medog-Wasserkraftwerk wird von der staatlichen Power Construction Corporation of China (PowerChina) entwickelt und soll eine installierte Leistung von 60.000 Megawatt erreichen. Das Projekt umfasst den Bau von vier 20 Kilometer langen Tunneln durch den Namcha Barwa-Berg, um den Yarlung Tsangpo-Fluss umzuleiten.
Die chinesischen Behörden betonen, dass das Projekt zur Erreichung der Klimaneutralitätsziele des Landes beiträgt und die regionale wirtschaftliche Entwicklung fördert. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Umwelt und die Anwohner. Die Region ist seismisch aktiv, was das Risiko von Erdbeben und Erdrutschen erhöht. Zudem könnte die Umleitung des Flusses Auswirkungen auf die Wasserversorgung in den angrenzenden Ländern Indien und Bangladesch haben.
Tibetanische Aktivisten haben Bedenken geäußert, dass das Projekt zu Umweltzerstörungen und der Vertreibung von Gemeinden führen könnte. Es wird darauf hingewiesen, dass die Region eine hohe Biodiversität aufweist und das Projekt potenziell negative Auswirkungen auf lokale Ökosysteme haben könnte.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet das Projekt aufmerksam, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Umwelt und die Beziehungen zwischen den betroffenen Ländern. Es wird empfohlen, dass China eng mit den Nachbarländern zusammenarbeitet, um mögliche negative Auswirkungen zu minimieren und eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.