Eine neue Studie zeigt, dass Menschen nur 0,001 % des Meeresbodens visuell erkundet haben. Dies entspricht ungefähr der Größe von Rhode Island oder einem Zehntel von Belgien. Die in Science Advances veröffentlichte Studie analysierte Daten von 43.681 Tiefseetauchgängen seit 1958. Die durchschnittliche Meerestiefe von 3.682 m (12.080 ft) macht sie ohne fortschrittliche Technologie unzugänglich. Stand Juni 2024 sind etwa 26,1 % des Meeresbodens kartiert, aber die visuelle Dokumentation ist begrenzt. Susan Poulton, eine Forscherin der Ocean Discovery League, merkt an, dass diese kleine Stichprobe problematisch ist, um den globalen Ozean zu verstehen. Der unerforschte Meeresboden birgt ein immenses Potenzial für wissenschaftliche Entdeckungen. Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) schätzt, dass zwei Drittel der Meeresarten noch nicht identifiziert sind. Begrenzte visuelle Daten führen zu Lücken im Verständnis der marinen Artenvielfalt und der Ökosysteminteraktionen. Fast zwei Drittel der visuellen Beobachtungen befinden sich innerhalb von 200 Seemeilen von den Vereinigten Staaten, Japan und Neuseeland. Diese Tauchgänge werden hauptsächlich von Institutionen aus diesen Ländern sowie aus Frankreich und Deutschland durchgeführt. Diese geografische Verzerrung schränkt das globale Verständnis der Tiefseeökosysteme ein. Die Forschung hebt einen Fokus auf Gewässer hervor, die weniger als 2.000 m (6.562 ft) tief sind. Regionen wie Canyons werden stärker untersucht als abyssale Ebenen. Das Verständnis der Tiefsee ist von entscheidender Bedeutung, da diese Regionen das Klima, die Sauerstofferzeugung und medizinische Entdeckungen beeinflussen. Der Tiefseebergbau, die Gewinnung von Mineralien vom Meeresboden, stellt eine Bedrohung für unerforschte Ökosysteme dar. Die Studie betont die Notwendigkeit einer breiteren Beteiligung und technologischer Innovationen in der Tiefseeerkundung. Im derzeitigen Tempo könnte es über 100.000 Jahre dauern, bis der tiefe Meeresboden visuell erkundet ist.
Tiefsee-Erkundung: Menschen haben nur 0,001 % des Meeresbodens visuell erkundet
Edited by: Tasha S Samsonova
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