Im Jahr 2017 erschien in der Antarktis im Weddellmeer in der Nähe von Maud Rise eine große Polynja, also eine offene Wasserfläche, die von Meereis umgeben ist. Dieses Ereignis faszinierte Wissenschaftler, da derart große und persistente Polynyas in dieser Region seit den 1970er Jahren nicht mehr beobachtet worden waren.
Eine aktuelle Studie hat Licht auf die komplexen Faktoren geworfen, die zur Bildung der Polynja beitragen. Forscher der University of Southampton, der University of Gothenburg und der University of California San Diego fanden heraus, dass ein sich schneller drehender Weddellwirbel warmes, salziges Wasser nach oben zog und das Eis von unten schmolz. Zusätzlich drückten außertropische Stürme das Meereis nach außen, und ein Prozess namens Ekman-Transport bewegte Salz auf die Nordflanke von Maud Rise, was das Schmelzen weiter begünstigte.
Aditya Narayanan von der University of Southampton, Fabien Roquet von der University of Gothenburg und Sarah Gille von der University of California San Diego gehörten zu den wichtigsten Forschern, die an der in 'Science Advances' veröffentlichten Studie beteiligt waren. Die Polynja fror schließlich im September 2017 wieder zu. Wissenschaftler untersuchen weiterhin die Auswirkungen von Polynyas auf das globale Klima und die Ozeanzirkulation.