In einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte im Naturschutz hat ein junger Milan namens Andrea nach drei Monaten Rehabilitation eine vollständige Genesung erfahren. Am 3. Oktober 2024 wurde Andrea schwer verletzt in Süditalien nahe Reggio Calabria gefunden, und dank eines GPS-Trackers konnten Ornithologen ihn schnell lokalisieren und retten.
Nach der Pflege im Zentrum für Wildtier-Rettung Stretto di Messina wurde Andrea am 19. Januar 2025 im Regionalpark Madonie wieder in die Wildnis entlassen, wo andere Milane leben. Dies war seine zweite Freilassung; die erste fand im Juli 2023 im Nationalpark Aspromonte im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms statt, das von der Europäischen Union unterstützt wird.
Das LIFE MILVUS-Projekt zielt darauf ab, die Population des Milan in Südkalabrien wiederherzustellen, wo die Art seit Jahrzehnten nicht mehr brütet. Über einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren sollen etwa 100 Individuen aus Spendergebieten freigelassen werden. In den Jahren 2024 und 2025 wurden 25 Milane aus der Schweiz, Frankreich und Basilikata freigelassen.
Diese jungen Greifvögel zeigen nach der Freilassung signifikante Erkundungsbewegungen und kehren in das Freilassungsgebiet zurück, wo sie nach Erreichen des zweiten Lebensjahres brüten sollen. Andrea legte im Jahr etwa 12.000 km zurück und erkundete Teile Siziliens und Mittelitaliens, bevor er in Kalabrien erschossen wurde.
Der Milan, der auf der Roten Liste der Brutvögel in Italien als 'Vulnerabel' eingestuft ist, spielt eine entscheidende ökologische Rolle, indem er sich von Aas ernährt und so zur Kontrolle der Verbreitung von Krankheitserregern beiträgt. Das Wilderei bleibt jedoch eine ernsthafte Bedrohung für diese und andere Greifvogelarten, verstärkt durch den Einsatz von Rodentiziden und vergifteten Ködern.
Renato Carullo, der Kommissar des Nationalparks Aspromonte, betonte die Bedeutung des Schutzes dieser seltenen Arten, die keine Konflikte mit landwirtschaftlichen Aktivitäten verursachen und erheblich zur ökologischen Balance beitragen.