Dringender Aufruf zum Schutz des Meereslebens angesichts der Korallenriff-Krise

Die Vereinten Nationen haben einen dringenden Aufruf zur Erhöhung der Mittel zum Schutz der Korallenriffe ausgesprochen, die aufgrund des umfangreichsten jemals verzeichneten Massenbleichereignisses vom Aussterben bedroht sind.

Daten zeigen, dass 77 Prozent der Korallenriffe der Welt vom Bleichprozess betroffen sind, was das größte Massenbleichereignis in der Geschichte und das vierte in der Menschheitsgeschichte darstellt.

Dieses Thema erhielt beim COP16-Biodiversitätsgipfel in Cali, Kolumbien, große Aufmerksamkeit, wo eine Notfallsitzung stattfand. Peter Thomson, der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für den Ozean, betonte die Dringlichkeit und erklärte: "Da sich das Zeitfenster zum Schutz dieser Ökosysteme schnell schließt, müssen die Staats- und Regierungschefs jetzt handeln."

Die Anzeichen für weit verbreitetes Korallenbleichen traten erstmals 2023 auf und setzten sich in diesem Jahr fort. Umweltstressfaktoren wie die erhöhte CO₂-Absorption und Abflüsse von Abwasser und Industrieaktivitäten führen dazu, dass Korallen Algen, ihre Hauptnahrungsquelle, abstoßen. Dies führt zu Mangelernährung und Anfälligkeit für Krankheiten.

Insbesondere das Florida-Korallenriff und das Great Barrier Reef in Australien haben umfangreiche Bleichungen erlebt, wobei 90 Prozent der Korallen des Great Barrier Reefs 2022 betroffen waren. Die umliegenden Meerestemperaturen sind die höchsten, die sie seit 400 Jahren waren, was die Nahrungsnetze im Ozean beeinflusst.

Es wird geschätzt, dass etwa 25 Prozent aller Meeresarten zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben mit Korallenriffen assoziiert sind, was bedeutet, dass die Degradierung dieser Riffe das Überleben eines signifikanten Teils des Meereslebens bedroht.

Als Reaktion darauf haben Länder wie Neuseeland, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich fast 30 Millionen Dollar in den UN-Korallenfonds zugesagt, der bis 2030 bis zu 3 Milliarden Dollar für Initiativen zum Schutz der Riffe sammeln soll. Die britische Ministerin für Natur, Mary Creagh, erklärte: "Den Ozean und seine wertvollen Lebensräume zu schützen, ist grundlegend für das Leben auf der Erde."

Weitere finanzielle Zusagen werden auf der bevorstehenden UN-Ozeankonferenz in Nizza, Frankreich, erwartet, die vom 9. bis 15. Juni 2025 stattfinden soll, wo die Verantwortlichen hoffen, zusätzliche 150 Millionen Dollar für den globalen Korallschutz zu sichern.

Massenbleichereignisse treten nun auch außerhalb der typischen El Niño-Zeiträume auf, was auf einen besorgniserregenden Trend zu langfristigen Umweltschäden hinweist. Der kenianische Meeresökologe David Obura wies darauf hin, dass diese Ereignisse mehr als ein Jahr lang andauern, was Bedenken hinsichtlich der Zukunft der Korallenökosysteme aufwirft.

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