Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Dezember unerwartet gestiegen, was auf steigende Lebensmittel- und Dienstleistungskosten zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu verzeichnete Frankreich eine stabilere Inflationsrate. Experten prognostizieren jedoch anhaltenden Preisdruck in der Eurozone.
Die Inflationsrate in Deutschland kletterte zum Jahresende auf 2,6 %, den höchsten Wert seit Januar 2023, während die Rate in Frankreich bei 1,3 % blieb, wie das Statistikamt Insee in Paris berichtete.
Die Diskrepanz ist überwiegend auf die Lebensmittelpreise zurückzuführen, die in Frankreich stagnieren, während sie in Deutschland um 2,0 % gestiegen sind. Besonders die Preise für Gemüse und Obst sind in Frankreich gesunken, erklärte Daniel Hartmann, Chefvolkswirt bei Bantleon. Auch die Dienstleistungskosten stiegen in Frankreich um 2,3 %, was deutlich niedriger ist als die 4,1 % in Deutschland. Die Energiepreise in Deutschland fielen um 1,7 %, während sie in Frankreich um 1,2 % stiegen.
Experten weisen darauf hin, dass der Preisdruck in der Eurozone insgesamt nach oben gerichtet bleibt. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, betonte, dass die Inflation in Deutschland und Spanien stark gestiegen ist. Ökonomen erwarten, dass die Inflationsrate in der Eurozone im Dezember 2,4 % erreichen wird, nach 2,2 % im November. Eurostat wird um 11:00 Uhr eine erste Schätzung abgeben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt einen Inflationswert von 2 % an. De la Rubia merkte an, dass diese Entwicklung die EZB möglicherweise nicht davon abhalten wird, Ende Januar die Zinsen erneut zu senken. Er deutete an, dass die Bank argumentieren könnte, dass das Zinsniveau auch nach einer weiteren Senkung restriktiv bleibt. Die Entscheidung der EZB wird auch von den Entwicklungen im Januar abhängen, wobei neue Inflationsdaten kurz vor der nächsten Zinsentscheidung veröffentlicht werden.