Eine Kohlezeichnung aus Leonardo da Vincis Werkstatt wurde bei einer Dorotheum-Auktion in Wien für 650.000 € verkauft. Die unvollendete Studie 'Salvator Mundi' aus dem Jahr 1504 übertraf ihre Schätzung vor dem Verkauf deutlich.
Die Zeichnung wird Fernando Llanos zugeschrieben, einem spanischen Künstler, der da Vinci assistierte. Stilistische Ähnlichkeiten zu da Vincis Werk sind erkennbar, insbesondere in der Darstellung von spiralförmigen, wasserartigen Locken. Diese Technik stimmt mit Beschreibungen in da Vincis 'Abhandlung über die Malerei' überein.
Die Zeichnung wurde zuvor 2004 in London als 'in der Art von' da Vinci versteigert. Cristina Geddo schlägt die Zuschreibung an Llanos vor, der nachweislich mit da Vinci an 'Die Schlacht von Anghiari' zusammengearbeitet hat. Eine Inschrift auf der Zeichnung unterstützt ihre Verbindung zu da Vincis Florentiner Zeit.
Die Inschrift 'LA DA V / 1504' verdeutlicht die Urheberschaft als Fernando Llanos und vermeidet eine Fehlinterpretation als 'Leonardo da Vinci'. Es bleibt jedoch eine gewisse Mehrdeutigkeit bestehen, möglicherweise absichtlich, angesichts da Vincis Vorliebe für Witze und Doppeldeutigkeiten. Das Monogramm und das Datum könnten von Llanos oder einem anderen Werkstattmitglied hinzugefügt worden sein.
Die 'Salvator Mundi'-Zeichnung spiegelt Llanos' künstlerische Einflüsse wider, darunter das spanische Erbe, die toskanische Renaissance-Kultur und da Vincis Stil. Ähnliche Elemente sind in da Vincis berühmtem 'Salvator Mundi' vorhanden, der 2017 für 450 Millionen Dollar verkauft wurde. Zu diesen Elementen gehören der durchdringende Blick, die schattigen Augenhöhlen und das spiralförmige Haar.
Als unvollendetes Werk bietet die Zeichnung Einblick in den Prozess der Werkstatt. Die Ausführung scheint im Vorbereitungsstadium gestoppt zu sein, ohne abschließende Farbpigmente. Überarbeitungen um Nase, Bart und Haare deuten auf einen nichtlinearen kreativen Prozess hin.