Die Entwicklung des Französischunterrichts: Eine historische Perspektive

Bearbeitet von: Vera Mo

Die Forschung zum Grammatikunterricht zeigt bedeutende Veränderungen in den Lehrmethoden über die Jahrzehnte. Ein Grammatikhandbuch von 1929 von Adolphe Mironneau und Poitrinal bietet pädagogische Einblicke, die im starken Gegensatz zu zeitgenössischen Praktiken stehen.

Das Handbuch präsentiert klare Definitionen von Wörtern und Sätzen und führt Verben durch praktische Beispiele wie 'jouer' (spielen), 'dormir' (schlafen) und 'tomber' (fallen) ein. Es betont das Verständnis vor der Terminologie, ein markanter Unterschied zu dem komplexen Jargon, dem Schüler heute ausgesetzt sind.

Seit den 1970er Jahren müssen französische Kinder grammatische Begriffe wie 'pronom' (Pronomen) und 'groupe nominal' (Nominalgruppe) ohne ausreichenden Kontext auswendig lernen. Dieser Ansatz hat viele Eltern verwirrt, insbesondere während Kontroversen wie der Debatte über den Begriff 'prédicat' (Prädikat) im Jahr 2017.

Alain Bentolila und Erik Orsenna kritisierten den Bericht von 2006 über die Grammatikbildung wegen seines technischen Ansatzes, der die Grammatik vom Sinn der Sätze abgekoppelt hat. Franck Neveu, Professor für Linguistik an der Sorbonne, äußerte ähnliche Bedenken und erklärte, dass sich der Grammatikunterricht seit über fünfzig Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt habe.

Neveu plädiert für einen kulturellen und historischen Ansatz zur Grammatik, der ihre Bedeutung für das Verständnis der Sprachstruktur betont. Er weist darauf hin, dass abstrakte Konzepte wie 'proposition subordonnée relative' (relativer Nebensatz) unerlässlich, aber oft schlecht unterrichtet sind.

Der Rückgang des pädagogischen Wertes der Grammatik hat seine Wurzeln in den Reformen nach 1968, als Universitäten die Pädagogen bei der Entwicklung des Lehrplans ablösten. Dieser Wandel führte zu einem technischen und oft unzugänglichen Grammatikunterricht.

Jean-Rémi Girard und Anne-Catherine Simon betonen die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl traditionelle als auch moderne Grammatikbegriffe integriert. Die aktuellen Lehrmethoden fehlen oft an Tiefe, was zu einem schlechten Verständnis und einer schlechten Behaltensleistung der Schüler führt.

Claude Lelièvre weist auf eine grundlegende Verwirrung im Grammatikunterricht hin und plädiert für ein praktisches Verständnis über theoretisches Wissen. Er stellt fest, dass die aktuelle Bildungslandschaft einen signifikanten Rückgang der schriftlichen Verständnisfähigkeiten der Schüler widerspiegelt.

Insgesamt hat die Entwicklung des Grammatikunterrichts in Frankreich zu einer Entkopplung zwischen Schülern und dem grundlegenden Verständnis der Sprache geführt, was eine Neubewertung der Lehrmethoden erforderlich macht.

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