Studie zeigt Einfluss von KI auf kritisches Denken in verschiedenen Altersgruppen

Bearbeitet von: Mariia Gaia

Eine aktuelle Studie von Dr. Michael Gerlich an der SBS Swiss Business School in Zürich, Schweiz, hat den Einfluss von künstlicher Intelligenz (KI) auf die kritischen Denkfähigkeiten in verschiedenen Altersgruppen untersucht. Die Studie wurde am 15. Januar 2025 in der Zeitschrift Societies veröffentlicht und umfasste 666 Teilnehmer aus dem Vereinigten Königreich, die in drei Altersgruppen eingeteilt wurden: 17-25, 26-45 und 46 Jahre und älter.

Dr. Gerlich konzentrierte sich auf ein Phänomen namens 'kognitive Entlastung', das auftritt, wenn Individuen externe Hilfsmittel wie KI zur Durchführung kognitiver Aufgaben nutzen und dadurch ihr Engagement in tiefes, reflektierendes Denken reduzieren. Er bemerkte: 'Dieses Phänomen ist besonders besorgniserregend im Kontext des kritischen Denkens, das aktives kognitives Engagement erfordert, um Informationen effektiv zu analysieren und zu bewerten.'

Die Studie verwendete einen Fragebogen mit 23 Fragen zur Messung der Nutzung von KI-Tools, der Tendenzen zur kognitiven Entlastung und der Fähigkeiten im kritischen Denken sowie halbstrukturierte Interviews mit 50 Teilnehmern für eine tiefere kontextuelle Analyse. Die Ergebnisse zeigten, dass jüngere Teilnehmer (17-25 Jahre) stärker von KI-Tools abhängig waren und niedrigere Werte im kritischen Denken aufwiesen als ältere Personen, die KI seltener nutzten und höhere Werte im kritischen Denken erzielten.

Dr. Gerlich betonte die Bedeutung dieser Ergebnisse und stellte fest: 'Ein höherer Bildungsgrad war unabhängig von der Nutzung von KI mit besseren kritischen Denkfähigkeiten verbunden.' Er plädiert für Bildungsstrategien, die ein kritisches Engagement mit KI-Technologien fördern, um die Abhängigkeit davon auszugleichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI zwar bei der Erlernung grundlegender Fähigkeiten hilfreich sein kann, jedoch potenzielle Risiken für die kritischen Denkfähigkeiten birgt. Dr. Gerlich schlägt vor, dass Bildungseinrichtungen den Schwerpunkt auf Übungen zum kritischen Denken und die Entwicklung metakognitiver Fähigkeiten legen sollten, um die kognitiven Auswirkungen der Abhängigkeit von KI zu mindern.

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